Billige Kilometer verteuern ? Bevorzugung einer Taxifahrergruppe ?

  • Zitat von Anachronismus

    Genau, werter Alexander Lux, wäre gewesen, auf die deutlichen Anhebungen in jenem Bereich hinzuweisen, in dem die allermeisten Touren stattfinden: Unterhalb 10 km ≈ unterhalb von € 20,- . In der Verteilung gemäß L+K-Taxigutachten ergibt das dann eine durchschnittliche Steigerung von ca. 4,3% , welche sich für einen typischen Tag-Innenstadtfahrer eher höher und für einen Kutscher in Blankenese mit überdurchschnittlich längeren Touren eher darunter einpendeln dürfte. Dieses Mal die Kutscher, die nachweislich an deutlichsten unter der üblen Karenzminute leiden (nämlich die innerstädtischen Tagfahrer), stärker zu begünstigen und dieses Mal nicht diejenigen mit tendenziell höheren Umsätzen durch mehr längere Fahrten, war eines von mehreren erklärten Zielen dieser Tarifrunde


    Was für eine gewagte These ! Untersuchen wir den Satz mal.
    Vorweg:
    1. Man kann durchaus die Behauptung aufstellen, das mit den fast 35 % Tariferhöhung seit Einführung der KM,
    diese längst kompensiert ist. Die damalige 11%ige Erhöhung schlug nach Berechnung des Gutachters nur mit ca. 2,6 % auf den
    eigentlichen Umsatz durch; Cirka 8% verblieben zur Kompensation der KM. Wenn man heute - wie geschehen - von ca. 18 %
    KM Wirkung auf den Umsatz ausgeht, so waren wir eben mit 9 % Minus dabei. Dann hätten wir bis heute seit 2000 immer noch
    ca. 25 % Tariferhöhung.


    Wer daherkommt und behauptet für die Karenzminute hätte nie und nimmer ein Ausgleich stattgefunden, muss auch so ehrlich
    sein und 35 % Tariferhöhung als das akzeptieren was sie dem Namen nach ist. Und zwar in vollem Umfang ihres nummerischen Wertes
    eine Erhöhung für den reinen Kilometer als Ausgleich für gestiegene Betriebskosten. Es ist jedenfalls absolut willkürlich zu sagen
    soundso viel Tarifanteil ist das und das und soundso viel für jenes. Nur eine Frage der Widmung. Horch widmet den Tarif dem Lohn.
    Die Taxiarge widmet ihn ihren Benzinkosten (die ja gesunken sind seit der letzten Tariferhöhung - wie man weis) und der Inflation.


    2. Zitat: "Durchschnittliche Steigerung", "darüber" und "darunter" und "begünstigen".


    Um zu resümieren, das ein Unternehmer in Blankenese mit dieser Tarifstruktur mit "durchschnittlich" längeren Touren weniger Umsatz erwirtschaftet
    als der Taginnenstadtfahrer müsste man erst genau wissen wie seine Tourverteilung ist. Und wieviele Touren er tatsächlich fährt. Der "ärmere" Taxifahrer
    fährt ja nicht einfach nur billigere, weil kürzere Touren, sondern meistens auch weniger.
    Und dieses Mehr auch an kurzen Touren beim bisher schon bevorzugten und bessergestellten Taxifahrer (wodurch auch immer, aber das ist ein anderes Thema)
    wirkt sich in größerem nummerischen Wert aus, als beim benachteiligten Taxifahrer. Der unterschiedlich prozentuale Steigerungswert jedenfalls ist marginal.


    Beide haben vom Zugewinn der Erhöhung prozentual insgesamt fast gleichviel. Lediglich im Preisgefüge gibt es den Unterschied wieviel Prozent einer Erhöhung
    auf den Wert der jeweiligen Kilometer entfallen. Das ist das Spielfeld der Tarifpolitik. Schlußendlich wird auch hier kalkuliert mit eine Menge an Touren
    und deren Länge. Es läuft immer auf Stückzahl mal Wert pro Stück hinaus. Gesamtwegstrecke mal Preis pro Teilstrecke = Gesamtumsatz.
    Zwar können sich bis zu einem bestimmten Punkt, durch Erhöhung des Teilwertes einer Teilmenge, zwei unterschiedliche nummerische Werte prozentual
    einander annähern. In der Gesamtsumme aber werden sie niemals gleich. Und der Unterschied von 11 zu 16,5 Touren ist schon 50 %.
    Mehr Geld für alle ist ja nicht verkehrt, aber ....


    Der Begriff Bevorzugung oder Begünstigung ist Wortkosmetik, nicht viel mehr.


    Beispiel: