Die Karenzminute

  • Zum Thema KM:


    Mir bekannte Staustrecken vermeide ich, indem ich dem Kunden sage, wie lange die Fahrt in etwa dauern könnte. 99% der Kunden sind dankbar, wenn man einen Umweg fährt und zahlen den Mehrpreis gerne. So auch am Sonnabend, wo es sich allerdings überhaupt nicht vermeiden ließ, staufrei von A nach B zu fahren. Der Versuch scheiterte und am Ende waren 4 Tacken mehr auf der Uhr als üblich. Allerdings war ich doch etwas schneller fast am Ziel, so das der Fahrgast es vorziehen konnte, den Rest zu laufen. Mit KM hätte er sicherlich auf kürzester Strecke das Doppelte löhnen müssen. Aber auch Touristen verabreden sich, haben im Restaurant zu einem Zeitpunkt einen Tisch bestellt usw.
    Und der Geschäftsmann möchte partout nicht im Stau stecken.


    Am vorigen Sonnabend gab es den Supergau in Berlin-Mitte. Die Zentrale konnte keine Aufträge mehr vermitteln, weil die Taxen still standen (im Stau). Die Polizei hat während der letzten Wochen absolut nichts unternommen, um dem Chaos Herr zu werden. Ein Busfahrer aus Hamburg fragte mich, wie ich das aushalten könnte.


    Weitere Mankos sind einige Baustellen, welche nicht genügend gesichert sind oder an denen die Schilder falsch plaziert sind (wurden wohl von Spaßvögeln umgedreht). Erst kürzlich ist ein Taxi (und weiter 4 Fahrzeuge)in eine Baugrube gerutscht.


    Position2 spricht ja auch schon von "sittenwidriger KM". Ich darf gar nicht dran denken, wenn TXL geschlossen wird und wir für 1,28€ ab dem 8.Kilometer zum BBI fahren dürfen. Und dann vielleicht auch noch leer zurück, weil die Berliner keine Ladeberechtigung bekommen. Und selbst wenn - bei zu erwartender Wartezeit am Flughafen von - ich gehe jetzt schon von 2 bis 3 Stunden aus - wird einem da wohl auch nichts anderes übrig bleiben als sich wieder nach Berlin zu verdünnisieren. Dazu eine ungünstige Tageszeit und tote Hose in den Randbezirken und schon ist ein Schnitt von 60 Cent pro Km erreicht. Damit wäre man dann mindestens 1,5 Stunden unterwegs und für NOTHING gefahren.

  • Zitat von "Asteria"

    @ HLoop:


    nein, in Hamburg würde das Mietwagenkonzept ala Dresden ebenso wenig funktionieren als in Berlin. Die Anfahrten zum Kunden sind zu zeitaufwendig und unberechenbar, als das man Fahrten zum Taxitarif ausführen könnte. Viele haben´s probiert und waren schnell wieder verschwunden. Als Mietwagen muss man, um überleben zu können, 40€ pro Stunde ansetzen. Ein Mietwagen, der z.B. eine Abholung am TXL hat und 20 Minuten Anfahrt einkalkulieren muss (vorausgesetzt staufrei), wartet in TXL noch mindestens 10 bis 20 Minuten auf seinen Fahrgast. Im Anschluß befördert er diesen zurück in die City und die Stunde ist rum.
    Es gibt eine Menge Taxifahrer, welche ebenso arbeiten - das Ganze für knapp die Hälfte. Mag sein, das er damit über die Runden kommt, aber gewiss nicht mit einem Schlitten der Luxusklasse.
    Bei den großen Mietwagenunternehmen kostet übrigens so eine Fahrt von 60€ netto aufwärts


    Wen ich von Mietwagen spreche, dann ausschießlich von taxiähnlichem Verkehr, wie er auch in Lübeck immer noch von drei Betrieben ausgeübt wird. Also unter Umgehung der Rückkehrpflicht und wie eine Taxizentrale organisiert. Stell in Hamburg eine Flotte mit 200 bis 300 Wagen auf, bewirb diese ordentlich als günstige Alternative zum Taxi, stelle nur deutsche oder assimilierte ausländische Fahrer ein, wirst schon sehen. Bis da die träge Masse aus dem kreuz kommt, brummt das Geschäft. In ähnlicher Größenordnugn sichr auch auf Berlin passend. Das mit dem Luxusmietwagen ist ein zu üebrschaubarer Bereich. Wer sich sowas in D leisten kann, nimmt sich wohl eher gleich einen eigenen Chaufffeur, anders kann ich mir nicht erklären, dass es nicht so funktioniert, wie es ja bei Dir gewesen ist.

  • Nochmal zu herhardNull:
    "Dagegen halten könnte man die erhöhte Km Pauschale, wenn ich da mal freie Bahn habe, rappelts in der Kasse."


    Herhard, rechne doch mal aus, was mit der Tariferhöhung jetzt so fröhlich in deine Kasse rappelt:
    10 ct + beim Anschlag
    je 5 ct bei Km 1 - 4
    je 6 ct bei Km 5 - 10


    Summa summarum max. satte 66 ct.


    Übertreibst du nicht ziemlich schamlos?
    Oder fährst du schon zu lange Taxe und kannst dich auch über Mikro-Peanuts freuen?
    Merkst du noch was? Wie lange (oder wie kurz) wäre eine entsprechende Wartezeit
    an roten Ampeln oder im Stau?

  • Zitat

    Nochmal zu herhardNull:
    "Dagegen halten könnte man die erhöhte Km Pauschale, wenn ich da mal freie Bahn habe, rappelts in der Kasse."


    Ich glaube nicht, dass die Erhöhung gemeint war. Fakt, ist, dass man in einer halben Stunde bei euren km-Preisen locker eine 35 € -Tour abspulen kann, sofern die Straßen frei sind. Das wird gerne mal vergessen.

  • @ Travis
    Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass eine halbe Stunde für eine 35,-€-Tour
    eine menschenverachtende Fahrweise erfordert. Ganz selten mal kann man ein Teilstück
    über die Autobahn abwickeln!


    Jetzt muss ich aber zum Matratzen-Horchdienst! :)

  • @monti, das sind ja nicht nur die paar Cent. Als die KM eingeführt worden ist warens glaube ich 40 Pfennig pro Km mehr.
    Ich muss aber mal dazu sagen, dass ich zB. bei Eis und extremen Verkehrsbedigungen Feierabend mache, weil es sich nicht lohnt!
    Wer das nicht kann, ist natürlich der Dumme.
    Aber eine reale Umsatzsteigerung, ist nur mit einer limitierung der Konzessionen machbar.
    So, wie es der Hansa auch macht. Bis man probleme bekommt seine Kunden im Feierabendverkehr zu bedienen.
    Gruß

  • Wo, bitte, limitiert der Hasa seine Zugänge?


    So um 2007 herum versuchte man die Genossenschaftsflotte auf 500 Wagen herunterzuschrauben, damit die Genossen ein bißchen mehr inn der Tasche haben würden.
    Dann kam Kruse mit der glorreichen Idee der 2.Flotte (311er), deren Ursprung aber anderswo zu suchen ist, als nur im Bedienen weggefallener Fahrten!
    Jetzt liegt die 1. Flotte bei etwa 600 Wagen, wozu noch etwa 80 ATs und etwa 120 311er kommen, die ja schließlich auch was vom Kuchen abhaben wollen!
    Zumal die ATs NORMAL vermittelt werden!

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  • In den letzten Tagen war es abends zur Rushhour / Schmuddelwettter und etwas später
    auch nicht leicht, ein Taxi zu bekommen. Man merkt es an Raumangeboten mit Anfahrten
    über 5 Km. Wenn man dann in der Anfahrt zu Kunden an etlichen winkenden Noch-nicht-Kunden
    vorbeifährt, überlegt man, ob es nicht doch zu wenig Taxen in Hamburg gibt.
    Als der HSV gegen Bayern spielte, waren an der Neuen Flora viele Fahrgäste, aber keine Taxen!
    Viele der Taxen schoben sich im Schritttempo am Stadion entlang, viel zu tun, aber wenig zu verdienen!


    Das, was es mit der Einführung der Karenzminuten an erhöhtem Kilometergeld gab, ist spätestens
    mit der letztjährigen Nullrunde und der diesjährigen Minimallösung aufgezehrt!

  • Der Hansa hat zB. kaum noch Aushilfsfahrer weil die alle voll bezahlen müssten. Es werden auch nicht alle Fahrer/Unternehmer, auf Grund der hohen Anforderungen an Mensch und Material, aufgenommen. Die Wagen sind glaube ich auch noch begrenzt pro Unternehmer, das war auf jeden Fall mal so. Und last but not least, die hohen Einstiegs- bzw Laufenden Kosten. Das sind zumindest subtile Methoden die Wagen zu begrenzen.


    Und zu wenig Taxen gibt es in Hamburg glaube ich nicht. Das müsste man mal mit München vergleichen , da sind die Konzessionen limitiert. Die werden eine deutlich niedrigere Taxendichte haben als wir.
    Ich weiß nicht was die für einen Tarif haben aber eine KM dürfte dort noch problematischer sein als hier. Allerdings muss man dazu sagen, dass in Hamburg die anforderungen für eine Konzession deutlich gestiegen sind, was sicherlich zu einer Verringerung beiträgt.
    Gruß

  • @ herhard


    Hamburg hat, wenn überhaupt, nur an addiert zwei Stunden am Tag zu wenig Taxen.
    Aber bei weitem nicht an jedem Tag, ansonsten viel zu viele, wie ein Blick auf die vollen
    Posten leicht beweist.

  • Nun wollen wir mal wieder den Blick auch auf das zweite Hauptthema lenken: DIE ABSCHAFFUNG der Karenzminute!


    Dazu habe ich mal wieder aus meinem Fundus einen spannenden Beitrag Eberhards aus dem seligen Jahre 2000 hervorgekramt, der sich mit dem Tarif 2000 und den Konsequenzen daraus beschäftigt!


    Auch im ARCHIV nachzulesen!






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  • Ich falle vom Glauben ab! Jörn das Ding ist uralt! Das kann man doch nicht mehr bringen!


    Vor 10 Jahren sagte Norbert Blüm: Die Rente ist sicher...! Heute müssen wir bis 67 buckeln damit sie sicher bleibt! Ich würde mal Deinen hochgeschätzten Fundus etwas entschlacken und alle Dokumente die älter sind als 5 Jahre der blauen Tonne zuführen! Das schafft Platz und man kann viel freier durchatmen! Versuch`s mal! Du bist doch kein Messi Jörn!

  • Ach ja?
    Da frage mal Eberhard, der mich für diesen Fund gerade DRÜBEN im DAS gelobt hat!
    Vor allem wegen DER AKTEURE gestern wie auch immer noch HEUTE!


    DAS SYSTEM KRUSE lebt fort!

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  • Ja ich habe das Drüben auch gelesen. Trotzdem...ich bleibe dabei! Solche ollen Kamellen soll man nicht mehr hervorholen!

  • Ist doch ein aktuelles Thema! Da kann man mal sehen, dass sich die Taxi-Welt in den vergangenen 10 Jahren kaum weitergedreht hat.


    Vielleicht sollte sich jeder mal seine EIGENEN Gedanken zu den angeführten Argumenten


    - Kalkulierbarkeit des Preises
    - der Kunde soll nicht für schlechte Verkehrverhältnisse zahlen
    - Gewinnung neuer Kundenkreise durch billige Kurztouren


    machen und sie dann entsprechend befürworten oder ablehnen.


    Ist doch schietegal, welche Hintergedanken einen Kruse oder Gieselmann umtreiben. Die sind auch nicht schlauer als der Rest. Haben aber seinerzeit ihre elementaren Hausaufgaben gemacht: "Fahrerqualität und das technische Material ..." (während beim Wandsbeker das nackte Grauen angesagt war).

  • Tja, Alpha!
    DIESES HAUSAUFGABEN-MACHEN hat zwar zu einer gewissen Marktführerschaft des Hansa geführt (zugegeben), aber es hat ihn ebenfalls an den Abgrund des finanziellen Ruins geführt und uns allen auf der Straße viele MILLIONEN an verlorenen Umsätzen gekostet!
    Du scheinst eine bemerkenswerte Ansicht von Hausaufgaben zu haben, aber als alter SYSTEMLER ja auch kein Wunder, denn irgendwie muß man ja die Fehlleistungen und strafbaren Handlungen begründen, die dort in deiner Teppich-Etage gemacht wurden!

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  • So, nachdem wir die Smarteis weggeschossen haben, müssen wir uns nun wieder den ERNSTEN DINGEN DES LEBENBS zuwenden, wie zB der Karenzminute!
    Ich habe heute ein paar wenige weitere Dolus zum Thema ins Archiv gesetzt, um die Wissensgrundlagen dazu zu erweitern.


    Bemerkenswerterweise ist ausgerechnet UNSER 1.VS des HTVs einer der Väter dieser KM während seiner Zeit als LHT-Mitglied!
    Da kann man mal sehen, wie die Zeiten sich ändern können!
    Selbst Kruse hatte ja schon kurze Zeit nach der Einführung 2000 (etwa 2003) kalte Füße bekommen. Jedenfalls als EG-VS! Als Zentralenboß allerdings hatte er kein Problem damit, diese weiterhin zu verteidigen!
    Der LHT unter Christ war sowieso dafür, da Hansa-kontrolliert!


    Es gab nur sehr wenige, die von Anfang an dagegen waren, zu denen u.a. auch Martin Berndt gehörte!

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  • Heute war wohl mal wieder so ein Tag, an dem auch dem Dümmsten klar werden mußte, daß die KM endlich WEG muß!
    Die Uhr MUSS endlich wieder ab 5 km/h in den Wartemodus gehen!
    Und zwar bald!
    Wir können und wir wollen damit nicht länger leben und fahren!


    Ein Kollege zB hatte 45 Minuten BEVOR er mich anrief Kunden vom Flughafen geholt. Nach eben dieser Zeit hatte er es immerhin doch bis Höhe Bebelallee geschafft und etwa 12 Euronen auf dem Wecker.
    Er mußte aber noch bis zum Gänsemarkt!
    Und er war der Überzeugung, daß die 200 wartenden Kunden am FH sicherlich auch gerne das Doppelte berappen würden, wenn sie denn endlich eine Taxe bekämen!

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  • Schön Jörn, dass du noch die alten Sachen hervorgeholt hast. Ich erkenne mich auch wieder, alias Murphy. Damals habe ich mit 14 anderen Taxirentnern den TVH2000 aus der Taufe gehoben und haben mit Werner Eggers gegen die Korruption gekämpft und bis auf einige wenige hat es nicht interessiert. Leider sind die Vorhaben aus Eitelkeiten und gegenseitigen Beleidigungen und mangelhafter Teamarbeit gescheitert. Man hat sich an die Missstände gewöhnen müssen, die wenigsten von früher sind noch im Gewerbe. Umso wichtiger ist es, den alten Kram wieder hervorzuholen, um den geneigten Leser das vor die Nase zu halten, ganz meiner Meinung. Aus der Geschichte lernen!