Heute beglückte uns die Hamburger Morgenpost mit einer 'traurigen' Nachricht, die eigentlich nur sehr bedingt traurig zu nennen ist.
https://www.mopo.de/hamburg/tr…-beim-hansa/&postID=74602
Dirk Schütte, der langjährige Chef des Hansa-Funks in Hamburg hat je das Zeitliche gesegnet.
Nun ja.
NACHRUF:
Die Morgenpost nennt deinen Abgang traurig, Dirk.
Und man soll ja eigentlich auch nichts Schlechtes über Verstorbene reden.
Aber ich denke, es sollten keine falschen Vorstellungen über deine Person aufkommen, denn du warst ganz sicher nicht derjenige, der das Hamburger Taxigewerbe gerettet hat.
Du warst ein Mann, der über Leichen ging, einschließlich derer, die immer zu dir gehalten haben, wie zum Beispiel dein Kumpel Jürgen Kruse, den du ganz alleine den angerichteten Mist hast auslöffeln lassen, indem du mal eben schnell einen Selbstanzeige geleistet hast, mit dem du dich vor der Anklagebank zusammen mit deinen eigenen Mannen gerade noch hast retten können.
Und danach zeigte es sich drastisch, wie sehr du den Hansa und viele ihrer Genossen im stabilen Griff hattest, denn du verlorst wegen dieser Sache deine Konzessionen.
Und als Mensch ohne Taxi-Konzessionen konnte man eigentlich beim Hansa kein Genosse mehr sein. Klar. Versteht sich ja irgendwo.
Bei dir aber funktionierte das anders:
Du und deine von dir abhängigen Kumpels wollten natürlich, daß du bleibst.
Also berief man eine GV ein und änderte mal eben die Satzung, so daß du auch ohne Konze als Vorsitzender bleiben konntest.
So etwas hat ja noch nicht einmal Jürgen Kruse geschafft.
Aber du hattest eben einen von dir begünstigten Stamm an Genossen, die dir alles verziehen und dich oben gehalten haben.
Und diese traten immer bei allen GVs vollzählig an, so daß Reformen in der Genossenschaft unmöglich waren.
Selbst als dein Wagen damals dabei erwischt wurde, daß er sich illegal am Hauptbahnhof mit Touren versorgte, hat man dir das nicht übel genommen.
OK, du hast die Genossenschaft irgendwie erhalten, obwohl sie nahezu bankrott war.
Aber du hast es auch geschafft, daß viele alte treue Kutscher die Genossenschaft verlassen haben, weil sie keinen Bock mehr auf dein Gehabe und den 'neuen' Hansa Funk hatten.
Und heute ist auch der Hansa auf der Straße nahezu nur noch von Migranten vertreten, die eigentlich nur mit dem großen Knüppel funktionieren.
Von dem, was mal zu Gründerzeiten den Hansa ausgemacht hat, ist nichts mehr übrig geblieben.
Niedlich war in den frühen 2000ern, als du mit deinem Kumpel Hofschulte im alten Taxiforum mich kaputt machen wolltest.
Unter dem Pseudonym 'Johan' erklärtest du mir und den anderen, was Sache im Hamburger Taxigeschäft sei, immer begleitet von deinem Wiederkäuer Hofschulte, der unter dem Pseudonym 'Yellow' schrieb.
Das war so lustig, daß wir deine Sprüche sogar in gesammelter Form herausgaben.
Na ja, andererseits war es ja auch lustig, deine Antworten lesen zu dürfen.
Vor allem, wenn man deinen Hintergrund berücksichtigte, wie zum Beispiel dein berüchtigtes Studio in der Esplanade 8.
Aber Taxifahrer waren schon immer ein Sammelsurium aus allen Schichten, jedenfalls als noch hauptsächlich deutsche Fahrer die Straßen bevölkerten.
Nein, Dirk.
Die Nachricht von deinem Dahinscheiden ist für mich und viele andere ganz sicher nicht sehr traurig.
Wir werden dir ebenso sicher keine Krokodilstränen nachweinen.
Zitate Schüttes:
Hier noch eine der Zitatensammlungen Dirks zur allgemeinen Unterhaltung, die Martin damals gesammelt und aufbereitet hat: