Verwirrt im Taxi 2.0

  • Mobilität : Verwirrt im Taxi 2.0

    So bequem es auch sein mag, per App am Smartphone das Taxi zu bestellen - manchmal ist es doch nicht so einfach wie gedacht.


    30.1.2020 - 12:16, Ruth Herzberg


    Berlin Neulich wollte ich nach Mitte, ins Deutsche Theater. Ich war etwas spät dran und hatte es eilig. Ich bestellte mir einen Wagen per App, da sind die Preise günstiger und ich wollte nicht telefonieren. Laut App hatte ich noch zwei Minuten Zeit und ich rotierte durch die Wohnung, um Schlüssel, Brille, Portemonnaie, Jacke, Mütze und Schal einzusammeln. Umso mehr stresste es mich, dass mein Handy klingelte.


    Es war der Fahrer des Wagens. Er meinte, er würde einen Kunden zum Maxim Gorki Theater fahren und dass er mich mitnehmen würde. Er wollte nicht glauben, dass es da einen Unterschied gab, wahrscheinlich dachte er: „Sie will zum Theater, ich bring sie zum Theater, wo ist das Problem?“

    In Eile

    Ich konnte ihm den Unterschied nur anhand der verschiedenen Adressen begreiflich machen, also daran, dass die Schumannstraße nicht der Festungsgraben sei und er sagte, dann würde er die Fahrt stornieren. Also rief ich beim normalen Taxiruf an und bestellte mir eins, während ich die Treppen hinabstieg. Der Mann beim Taxiruf sprach nicht gut deutsch und während ich ihm meinen Namen und „Schumannstraße“ buchstabierte, war ich schon unten auf der Straße angelangt, auf der sich just ein unbesetztes

    näherte, welches ich heranwinkte.


    Während ich im Taxi saß, rief mich der bestellte Taxifunkfahrer an, wo ich denn sei und ich sagte, dass ich aufgrund von Eile schon in einem anderen Taxi sitzen würde und entschuldigte mich. Im Theater hatte ich noch etwas Zeit bis zum Beginn der Vorstellung und die wollte ich genießen, aber da rief mich jemand von der Taxiapp an und sagte, dass er vor meinem Haus auf mich warten würde und wo ich denn sei? Ich meinte, da müsse ein Irrtum vorliegen und dass sein Kollege doch die Fahrt storniert hatte.

    Beschwerde per Anruf oder Mail?

    Hat er nicht, sagte der Mann und dann war mein Akku leer. Ich versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, ob mir die App wegen der stornierten, oder auch nicht stornierten Fahrt Geld abbuchen würde und während ich durch Parfümwolken und die labyrinthischen, festlich erleuchteten Theaterfoyers zu meinem Platz im Zuschauersaal wandelte, begann ich im Geiste Beschwerdemails an den Kundenservice der

    zu formulieren. Oder vielleicht sollte ich doch lieber anrufen? Aber ich telefoniere doch so ungern. Dann wurde es dunkel und das Stück wurde gespielt. Danach bin ich mit der Straßenbahn nach Hause gefahren.


    Quelle: Berliner Zeitung (abgerufen 31.01.2020, 09:10)

  • Es ist ja so einfach:

    Zitat von Ruth Herzberg

    ... und entschuldigte mich.

    Wann wird man/frau endlich kapieren, dass man sich nicht selbst entschulden kann, man kann nur darum bitten.

  • Herrlicher Beitrag und voll aus dem Leben gegriffen, wobei ja auch die Zentrale leider nicht mit Namen genannt wird.


    Die Zeiten, daß man uns mal ALS PROFIS betrachtete, sind leider schon seit langer Zeit vorbei.


    Heute sitzen nahezu nur noch Laien der Branche am Steuer, die noch nicht einmal das Navi selber richtig bedienen können.

    DAS aber können die Fahrer von UBER auch.

    WO sollte also der Vorteil eines Taxis heute noch sein, wenn ich eh unprofessionell bedient werde.

    Dann wenigstens billig.

    JEDER meiner Beiträge stellt IMMER MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG dar!
    Diese kann sich mit der Vorlage neuer Dokumente ändern!