MINDESTLOHN im TAXIGEWERBE !?

  • Zunächst einmal sollte JEDER über folgende Wort- und Begriffänderung nachdenken:


    BERUF ---> ARBEIT ---> JOB ---> BESCHÄFTIGUNG !!!!



    Eigentlich sollte JEDER ANGESTELLTE KUTSCHER diese Forderung sofort unterschreiben!
    Aber wir wissen auch, daß die Kleinunternehmer mit vielleich einem oder zwei Wagen und ordentlich angemeldeten Fahrern jetzt schon kaum noch über die Runden kommen.
    Letztlich ziehen wir alle, Fahrer wie Klein-Unternehmer am gleichen Strang.


    Trotzdem müssen wir dafür kämpfen, Löhne zu bekommen, mit denen man, wenn nicht im Luxus, so doch aber wenigstens einigermaßen ordentlich leben kann und vielleicht auch noch eine Frau oder ein Kind mit durchbringt.


    Es ist in diesem Falle also die Behörde gefragt, endlich den Rahmen zu schaffen, in dem ein Taxifahrer ordentlich existieren kann!
    ZB Konzessionsstopps, KM weg und auskömmliche Tarife, die mit den Kostensteigerungen (auch denen des täglichen Lebens) Hand in Hand gehen!


    Ein Mindestlohn könnte zB auch dazu beitragen, daß sich das gewerbe gesundschrumpfen würde, was allen Rest-Beteiligten nur zugute käme.


    Gerade las ich mal wieder in dem Taxi-Blog von Herrn Bentrupp. Da macht auch er sich über einen Mindestlohn im Gewerbe so seine Gedanken, von denen ich viele teile.
    http://www.taxi-blog.de/wordpress/sonstwas/2740/mindestlohn/


    Der Beitrag:


    Der Beitrag wurde am Samstag 8. Mai 2010 um 23:29 veröffentlicht


    Mindestlohn


    Eigentlich, und da haben einige Kommentatoren im letzten Beitrag völlig recht, müsste ich ein Anhänger der Linkspartei sein.


    Klar gesagt: Der Stundenlohn im Taxigewerbe ist erbärmlich. Bei mir gibt es immerhin einen festen Stundenlohn. In unserer Firma bekomme ich sogar Zulagen für Nachtarbeit, Sonntags- und Feiertagsschichten und Spesen, wenn ich keine Chance auf eine Pause zuhause habe. Die oft genannte Summe von 7,50 Euro erreiche ich trotzdem im Schnitt nur dadurch, daß ich die Trinkgelder mit einrechne.


    Und damit bin ich eine der wenigen, verhältnismäßig gut bezahlten Ausnahmen in unserer Branche.


    In “richtigen” Großstädten fahren Taxifahrer oft auf reiner Umsatzbeteiligung. 30-45 Prozent vom eingefahrenen Umsatz ist deren Bruttolohn. Und welche Nettosummen pro Stunde dabei rumkommen, wenn unter der Woche kaum 100 Euro Umsatz in zwölf Stunden zusammenkommen, ist wohl jedem klar. Es ist erbärmlich, mit Glück über Sozialhilfe-Niveau (Hartz 4 ist für mich ein so ein Haßbegriff, den will ich nicht benutzen!)


    Momentan fahre ich rund 60 Stunden pro Woche. Okay, Pausen sind eingerechnet. Also 5 x 10 Stunden plus jeweils 2 Stunden Pause. Die Reha war in mehrerlei Hinsicht teuer, eine extreme Nachforderung unseres Stromanbieters will bezahlt werden und letztendlich will ich auch mal ein paar Euro als Reserve auf dem Konto haben.


    In 1-2 Monaten werd ich auf eine Viertagewoche umschwenken und mir ist dabei durchaus bewusst, daß das in unserer Branche absoluter Luxus ist. Ein Luxus, den ich mir nur leisten kann, weil ich die Lebenshaltungskosten extrem niedrig halten kann: kein Auto, kein teures Hobby und die Wohnung mit allen Nebenkosten kostet 350 Euro. In meiner Lebensitution geht das.


    Und was, wenn ich Frau und Kinder hätte? Will ich drüber nachdenken? Nein, da hoffe ich momentan einfach darauf, daß meine zukünftige Lebenspartnerin mithelfen kann. Sonst wird es eng. So eng, daß ich mich entscheiden muß zwischen “Leben zu zweit (oder mehr)” und “Leben am Rande des Existenzminimums”. Will ich das? Scheiße, nein! Ich arbeite, mache mehr Stunden als 90% der arbeitenden Bevölkerung und kann nichtmal meine Familie ernähren? Wie erbärmlich ist das denn?


    Und weil ich naturgemäß recht genau weiß, was mein Chef an mir verdient, kann ich sagen: Er kann einfach nicht mehr zahlen. Weil es einfach nicht möglich ist, selbst für einen “Kapitalisten”, mehr Geld rauszuhauen, als er selber einnimmt (nach Abzug der Kosten). Geht einfach nicht, selbst für Anhänger der Linkspartei besteht einfache Mathematik darin, daß fünf minus sechs eine negative Zahl ergibt. Und mit negativen Betriebsergebnissen ist kein Betrieb aufrecht zu erhalten. Isso.


    Deshalb bin ich für einen vernüftigen Mindestlohn. Aber was ist vernünftig?


    Donalbain schrieb vor ein paar Tagen in seinem Kommentar:

    “[…]Ach so, zu der ganzen Geschichte noch eins: “Unser” aktueller Landtagskandidat der CDU hier in Paderborn – seinen Namen nenne ich jetzt mal besser nicht, ich verrate nur, dass er (bezeichnenderweise?) Bankkaufmann ist – hat sich auch gegen einen gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen, “verlangt aber als Vertreter der sozialen Marktwirtschaft einen würdevollen Lohn höher als drei!!! Euro die Stunde.” Jepp, 3€, ich habe mich weder vertippt, noch mache ich einen Scherz. Aber da weiß man doch wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll.”


    Nun, gemeint war wohl Daniel Sieveke. Ein paar Tage später kam eine Mail hier an:


    “Sehr geehrter Herr Bentrup,
    verehrter Taxi-Blogger,


    im Auftrag von Herrn Sieveke, CDU-Landtagskandidat für die Stadt Paderborn, sende ich Ihnen seine aktuelle Stellungnahme zur Frage von Mindestlöhnen:


    Die bestehenden gesetzlichen Regelungen zum Mindestlohn werden derzeit im Bund überprüft. Dabei muss hinterfragt werden, ob Mindestlöhne Beschäftigung gefährden können. Weiterhin muss der Schutz der Arbeitnehmer und die Wettbewerbsfähigkeit eventuell betroffener Branchen berücksichtigt werden. Einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn lehne ich jedoch ab.”

    Okay. Positiv zu vermerken ist die freundliche Ansprache und kein Wort von “Löschung des Kommentars”.


    Aber wenn man schon antwortet, warum dann nur mit typischem Politikergeschwurbel? Gibt es irgendjemand, der von solchen Worthülsen nicht angewidert ist? Wäre es nicht ein echter Grund für die Wahlentscheidung, wenn “da oben” mal ein einziger wäre, der klare Aussagen macht?


    “[…]hinterfragt werden, ob Mindestlöhne Beschäftigung gefährden können.[…]“


    Beschäftigung? BESCHÄFTIGUNG? Ich kann mich stundenlang mit irgendwelchen Dingen beschäftigen!


    Aber ich will, egal welchen Beruf oder Job ich ausführe, mit 40 Stunden pro Woche ein menschenwürdiges Leben führen können.


    Und wenn die Schwarz-Gelben so gerne betonen, daß “der Markt” schon alles regelt: Wieso ist es möglich, daß Unternehmer minimal bezahlen und sich die Arbeitnehmer für gute, vollzeitige Arbeit einen Zuschuß vom Staat holen müssen, um überleben zu können. Wie kann es in einem “Markt” passieren, daß “Aufstocker” existieren? Und wie kann man es in Ordnung finden, daß die Arbeitgeber in diesen Beschäftigungsverhältnissen sich die Taschen voll machen?


    Ach ja, der “Markt” hat momentan ein Überangebot an Arbeitslosen. Das drückt natürlich die Preise! Ist ja beim Media-Markt genauso. Verdammt! Wir reden hier von Menschen!


    Meine Meinung: Das kann nur dann okay sein, wenn der Fokus ausschließlich auf den Interessen der Arbeitgeber liegt. Die Stammklientel der Schwarz-Gelben. Die Parteispender! Die “Koffer-Abgeber”! CDU und FDP geht es nur offensichtlich nur darum, daß die Reichen immer reicher werden. Arbeitnehmer sollen bitte auf China-Niveau entlohnt werden.


    Und auch wenn es im “Mittelstand” ebenfalls viele Abzocker gibt: Gemeint ist mit meinen Angriffen eher die Großindustrie. Diejenigen, die mit der Drohung “Dann gehen wir eben ins Ausland!” Steuervergünstigungen in Millionen-/Milliardenhöhe erpressen. Oder einfach dafür bezahlen, daß die Gesetzeslage so ist, wie sie ist.


    Ich hab dann mal zurückgeschrieben und ein paar konkrete Fragen formuliert:

    “[…]Es würde mich sehr freuen, wenn Herr Sieveke noch die folgenden Fragen beantworten würde und diese auch zur Veröffentlichung freigeben würde.


    In den Kommentaren zu “Politisches” kam eine Aussage des Lesers “Donalbain”:


    (oben nachzulesen)


    Hat es diese Aussage, speziell die Nennung eines derart niedrigen Mindestlohnes gegeben? Wenn ja, zu welchem Anlaß? Steht Herr Sieveke zu dieser Aussage?


    Falls nein, hat Herr Sieveke eine Meinung, ab welchem Stundenlohn ein Vollzeitarbeitnehmer zumindest so bezahlt wird, daß er davon leben kann ohne sich durch staatliche Leistungen (Hartz4-Aufstockung) abhängig zu machen? Wäre ein gesetzlicher Mindestlohn, der wenigstens dieses Niveau für Vollzeitarbeitnehmer garantiert, nicht sinnvoll, um den Mißbrauch skrupellose Unternehmer (“Wir zahlen xy, den Rest holen sie sich einfach von der Arge!”) einzudämmen? Würden nicht alle Steuerzahler davon profitieren?


    Über eine Stellungnahme würde ich mich sehr freuen!”

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  • Mit ein paar Tagen Verzögerung (Landtagswahl, you know!) kam die Antwort:


    “[…]Zu den weiteren Detailfragen Ihrer Leser zum Thema Mindestlohn weisen Sie in Ihrem Blog bitte auf den folgenden Link hin:


    http://www.abgeordnetenwatch.d…el_sieveke-144-38660.html


    Herr Sieveke beantwortet Fragen, die sicherlich für viele Bürger interessant sind, gern zentral über Abgeordnetenwatch.de, was bisher recht gut funktioniert. Sie und Ihre Leser finden dort auch die anderen Paderborner Kandidaten und deren Antworten.[…]“


    Thema verfehlt, zum Mindestlohn steht dort noch nichts und ich vermute mal, bis morgen wird es auch keine Antworten geben.


    Allein schon deshalb:


    “Ihre Frage an Daniel Sieveke


    Die Fragefunktion wurde inzwischen geschlossen.”


    Gut möglich, daß ich falsch liege. Aber wenn auf konkrete Nachfragen keine klaren Antworten kommen sondern lediglich auf eine nicht mehr existierende Frage-Option verwiesen wird, schellen bei mir alle Alarmglocken. Politiker haben bei mir keinen Vertrauensvorschuß mehr, den haben sie in den letzten Jahren mit ganzer Kraft gegen die Wand gefahren.


    Ich muß also davon ausgehen, daß Daniel Sieveke, Landtagskandidat der CDU für Paderborn tatsächlich der Meinung ist, daß ein Mindestlohn allerhöchstens in einem Stundenlohn von 3 (in Worten: drei!) Euro bestehen kann.


    Und das, lieber Herr Sieveke, ist einfach nur erbärmlich und menschenverachtend!


    Und egal, wie das Wahlergebnis ausfällt: Hoffentlich wird die CDU und die FDP dort keine Rolle mehr spielen. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob eine andere Koalition wirklich besser sein wird. Wie gesagt: Berufpolitiker in Deutschland haben es in den letzten Jahren geschafft, jede Sympathie meinerseits komplett zu verspielen. Mir fällt einfach kein Name ein, dem ich den Amtseid abkaufen würde:


    “Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.”


    Den religösen Nachsatz mal weggelassen: Welcher Politiker im Amt kann wirklich mit ruhigem Gewissen in den Spiegel schauen und hat dem Eid auch befolgt? Keiner! Nicht ein Einziger!


    Meine beiden Stimmen sind schon bei den Piraten. Das ist keine Partei, die ich momentan gerne in der Regierungsverantwortung sehen möchte. Aber zumindest stehen sie für die für mich sehr wichtigen Punkte Freiheit und Datenschutz. Es ist eine Protestwahl für mich gewesen (Vergangenheit, weil ich die Briefwahl genutzt habe) und da gab es nicht so viele Alternativen, wenn man weder extrem rechts noch extrem links haben möchte.


    Wie auch immer ihr nachher wählt: Geht wählen und wählt gut!


    PS: Ein gesetzlicher Mindestlohn von 5-6 Euro würde meiner Meinung nach ausschließich positive Ergebnisse bringen. Abzocke eindämmen, niemand mit echtem Geschäftsmodell schädigen. Nur mal so, um den Titel des Eintrags auch zu rechtfertigen!

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  • Kommentar: Mal von einigen politischen Denkweisen des Herrn Bentrupp abgesehen, finde ich, daß er weitestgehendst Recht hat.
    Trotzdem benötigen wir so etwas wie einen Mindestlohn, zu dem dann ja noch eine Umsatzbeteiligung kommen könnte, damit man nicht faul herumhängt und sein Geld trotzdem bekommt!
    Ist ja schließlich auch ein Anreiz, der dazu beiträgt, daß Taxifahren Spaß macht, weil ich durchaus was zu meinem Einkommen selber beitragen kann!


    Hier ein paar Kommentare zu seinem Beitrag:


    # Peter sagt:
    8. Mai 2010 um 23:38 Peter(Quote)


    Warum meint eigentlich jeder, dass er Ahnung von allem hätte?
    Wieso geben Sportler, Sänger, Künsltler und Taxiblogger ihre Meinungen über Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zum besten, anstatt sich um das zu Kümmern, wovon sie etwas verstehen?



    # Torsten Bentrup sagt:
    9. Mai 2010 um 00:02 Torsten Bentrup(Quote)


    Warum meint eigentlich jeder, dass er Ahnung von allem hätte?
    Wieso geben Sportler, Sänger, Künsltler und Taxiblogger ihre Meinungen über Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zum besten, anstatt sich um das zu Kümmern, wovon sie etwas verstehen?


    Wieso denkst Du, daß ich der Meinung bin, Ahnung davon zu haben?
    Ich hab fast 39 Jahre Lebenserfahrung, gehe mit offenen Augen durch das Leben und gehöre einer Berufsgruppe an, die vom Mindestlohn direkt betroffen ist.
    Wieso denkst Du, daß ich dazu keine Meinung haben darf und diese auch öffentlich kundtuen könnte?
    BTW: Wieso haben wir Politiker, die definitiv keine Ahnung davon haben, was sie zu verantworten haben? Arbeit und Soziales? Von der Leyen! Finanzen? Wolfgang Schäuble! Verteidigung? Guttenberg?
    Hallo? Unsere gesamte Regierung besteht aus Dilletanten ohne Fachkenntnis und Du wirfst mir als einfachen Blogger eine Meinungsäußerung zum aktuell erbärmlichen Zustand der Politik vor?
    Hallo? Setz doch mal die Schwarz-Gelbe Brille ab und schau Dir den Zustand der Bundesrepublik an!



    ednong sagt:
    9. Mai 2010 um 00:15 ednong(Quote)


    Lieber Torsten,
    du sprichst mir so aus der Seele, das glaubst du gar nicht. Ich kann deinem Post in vollem Umfang zustimmen.


    Es ist einfach erbärmlichste Heuchelei der Politiker, überhaupt irgendetwas an dieser Gesamtsitutation ändern zu wollen. Das ist zumindestens mein Eindruck. Die würden eher — und ich vermute mal, so in dieser Form wird es auch noch kommen — das Lebensminimum absenken, um anschließend behaupten zu können, auch mit 3 EUR Mindestlohn kann man noch ausreichend verdienen. Es ist einfach ein Schande. In meinen Augen haben die Politiker allesamt jegliche Bodenhaftung verloren. Und zwar jeder Coleur.........



    # eds blog sagt:
    9. Mai 2010 um


    Mindestlohn…


    Mindestlohn ist ein Thema, dessen ich schon fast überdrüssig bin. Denn die Argumentation der Politiker ist immer die Gleiche: Mindestlohn macht Arbeit kaputt. In meinen Augen Quatsch, denn ich denke — von mir ausgehend — wenn die Leute mehr Geld habe…




    Drakoon sagt:
    9. Mai 2010 um 04:58 Drakoon(Quote)


    .......Durch den Mindestlohn werden die jetzt am Limit arbeitenden Legalen Arbeitgeber endgültig außen vor sein. Da man immer ein paar Kollegen dabei hat die ihren Mindestlohn definitiv nicht (nicht immer) wert sind.
    (Mag das am mangelnden Ehrgeiz oder Geldbedarf liegen.)
    Und ich wünsche mir in dem Unternehmen in dem ich arbeite keine Amerikanische Hire&Fire Mentalität.

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  • # Andi sagt:
    9. Mai 2010 um 08:08 Andi(Quote)


    Noch ein kleiner Einwurf zum Mindestlohn über einen Aspekt, den ich so gut wie nie höre bei irgendwelchen Diskussionen über diesen. Was vielleicht eben auch daran liegt, dass die Entscheidungsträger völlig vom Volk weg sind.
    Niedriglöhne/kein Mindestlohn fördert die Schwarzarbeit. Warum?


    Der kleine Arbeiter muss mit ansehen, wie die Umverteilung von unten nach oben immer mehr voranschreitet. Er muss mitansehen, wie die Gewinne der grossen Konzerne höher werden. Er muss mitansehen, dass er nicht mehr wie noch vor 20 Jahren als Teil der Firma gesehen wird, sondern nur noch als irgendein Produktionsmittel, welches auch so behandelt wird. Wie sich die Konzerne/Großverdiener immer mehr von dem Prinzip des Sozialstaates verabschiedet haben und nur noch auf sich gucken.
    Also sagt er sich irgendwann (mal ganz abgesehen vom finanziellen Aspekt): Warum soll ich immer ehrlich und gesellschaftlich denken, wenn ich von denen da oben etwas völlig anderes vorgelebt bekomme und verabschiedet sich selbst vom Solidarprinzip, sieht nur noch zu wie er seinen eigenen Arsch an die Wand bekommt und verdient sich sein Geld eben auch am Staat und an der Gemeinschaft vorbei.
    Aber so etwas bekommt man dann scheinbar nur mit, wenn man selber mal in den Reihen der Arbeitslosen ist/war.




    Sash sagt:
    9. Mai 2010 um 08:55 Sash(Quote)


    Wow, heikles Thema!
    Danke, dass du es mal ansprichst, Torsten!


    Ich hab mir natürlich auch schon oft Gedanken darüber gemacht, was der Mindestlohn bei uns in der Branche bedeuten würde. Das traurige Ergebnis ist aber irgendwie immer: Die Tarife würden steigen.
    Wie du schon schreibst: Unsere Chefs haben keinen oder kaum Spielraum. Ich kenne nicht die letzte Kommastelle, aber ich als Fahrer in Berlin habe einen Chef, der aus Überzeugung in der Branche ist, der viel tut, damit wir als Fahrer zufrieden sind, und wahrscheinlich verdient er damit auch etwas mehr als ich. Das finde ich ok, denn für mich macht er die Arbeit, die mir nicht liegt und ich kann mich auf meine Lieblingsarbeit konzentrieren, für die er deswegen keine Zeit mehr hat. Ich will nicht tauschen, ich bin als Arbeiter zufrieden mit meinem Anteil am Unternehmensgewinn und damit liege ich trotz beschissenem Stundenlohn wahrscheinlich jenseits jeder Vorstellungskraft eines sonstwo Angestellten.


    Natürlich bin auch ich der Meinung, dass z.B. 7,50 € Stundenlohn eigentlich ein Muss sind. Ich halte mich auch nur über Wasser, weil ich einen niedrigen Lebensstandard habe, der abgesehen von meinem Zigarettenkonsum und ein paar Feierabendbierchen am Wochenende allerorts unter Durchschnittsverdienern Proteste auslösen würde. Alleine eine Familie ernähren? Herzlich willkommen im Schlaraffenland, wäre meine Meinung dazu.


    Aber gut, ich bin gar nicht hier, um über mein Leben zu meckern! Mir persönlich geht es verdammt gut, ich habe eine riesige und gute Wohnung, eine super Freundin, allen von mir benötigten Luxus und Spaß an der Arbeit. Abgesehen davon, dass jede Nachzahlungsaufforderung ein Krisengespräch begründet, lebe ich global gesehen in unverschämtem Luxus.


    Wenn ich nun einen entsprechenden Mindestlohn bekommen würde, würde das Unternehmen meines Chefs pleite gehen. Ziemlich sicher. Bevor das geschieht, müsste er mich sicher zwingen, bestimmte Zeiten zu arbeiten, was ich auch nicht so super finden würde, das ganze aber beschleunigen müsste, weil ich ohnehin zu den lukrativsten Zeiten arbeite. Folglich könnte man das Dilemma nur lösen, indem ich (und damit der Betrieb) besser finanziert würden. Ergo: Tariferhöhung!


    So eine Tariferhöhung bringt aber naturgemäß etwas anderes mit sich: Nicht alle bisherigen Kunden könnten sich das Taxifahren leisten! Klar steigt mit einem Mindestlohn auch der Lohn der anderen Niedrigverdiener, aber gesamtgesellschaftlich (weil eben doch die meisten über dem bisher geforderten Mindestlohn verdienen) sinkt die Anzahl der potenziellen Kunden eher.


    Was bleibt: Ich verdiene weniger, bzw. Cheffe macht pleite!


    Das soll jetzt gar kein Argument gegen bestimmte Lohnhöhen sein. Es soll eigentlich nur verständlich machen, warum ich glaube, dass das System – hier an einem einfachen Beispiel aufgehangen – nicht einmal reformfähig ist! Hier muss sich was grundlegend ändern! Das Taxigewerbe ist ein Beispiel für eine Dienstleistung, die (und wenn auch nur gelegentlich) nötig ist und selbst mit einem Mindestlohn nicht so weit zu bringen wäre, dass die dort Beschäftigten am allgemeinen Wohlstand teilhaben können.


    Ich bin (auch deswegen) ebenfalls kein Anhänger der Linkspartei. Aber umso mehr bin ich der Meinung, dass hier schleunigst was passieren muss – so gut es mir selbst auch gerade geht! Ich bin kein Jesus, ich kann dazu keine realistischen Vorschläge machen. Sorry. Aber ich meine es ernst:


    Viva, viva la revolut…





    # Torsten Bentrup sagt:
    9. Mai 2010 um 10:34 Torsten Bentrup(Quote)


    @Sash: Keine Angst, wir sind uns da sehr ähnlich. Ich bin allerdings inzwischen der Meinung, daß wir durchaus (bisher haben wir in Paderborn zwei Tarife, ab 22 bis 6 Uhr und Sonn- und Feiertags ganztägig kostet der Kilometer 10 Cent mehr, der Grundpreis ist 20 Cent teurer) eine dritte Tarifstufe brauchen könnten: Freitag, Samstag und vor Feiertagen dürfte Taxifahren auch gerne 20-40 Cent pro Kilometer teuerer werden. Die Durchschnittsfahrt würde 1-2 Euro mehr kosten, das würden die Leute problemlos zahlen können. Schwierig wird da nur die Kommunikation. Preiserhöhungen sind immer doof. Aber andererseits: Taxifahren war immer schon “zu teuer”. Oder hörst Du das nicht auch ständig?


    @Andi: Die Gärung sehe ich auch ständig. Aber ich kann nicht sagen, ob das derzeitige menschenverachtende und asoziale System noch 3 oder 30 Jahre bestehen wird. Ich bin da wohl typisch für die Menschen hierzulande: Solange es noch irgendwie geht, ertrag ich die Scheiße….


    @Nicolai Hähnle: Schlimmer als an den anderen Polikern? Nichts. Aber ich (und da bin ich einfach mal subjektiv) glaube einem Saarlandfürst und einem SED-Nachfolger einfach nicht, daß sie in der Verantwortung gute Arbeit abliefern. Merkel und Westerwelle sind da durchaus schon einen Schritt weiter, die haben schon bewiesen, daß sie entweder nichts können oder korrupt sind. Choose one.



    # puddingglubbel sagt:
    9. Mai 2010 um 11:28 puddingglubbel(Quote)


    In den meisten europäischen Ländern gibt es Mindestlohn und Taxis.
    Warum nicht in Deutschland ?



    justinterest sagt:
    9. Mai 2010 um 13:55 justinterest(Quote)


    .....Ich kann Thorsten in Sachen Tarifänderung zur Finanzierung von Mindestlohn nur zustimmen, sooooooo viel teurer würde es nicht. Insgesamt wird durch Mindestlöhne sicherlich die Schwarzarbeit nicht gefördert, das geschieht eher durch Arbeitslosigkeit oder Hartz IV. Wer unter solchen finanziellen Bedingungen leben muss und in der Lage ist, brutto für netto Leistungen anbieten zu können, wird das tun und mit dem Risiko, erwischt zu werden, eben leben.


    Ich weiß ja nicht, wie es in anderen Kommunen bestellt ist, aber bei uns haben die Taxistände mind. alle 6 Wochen Besuch vom Zoll zur Prüfung der Papiere, so dass ein Fahrer unangemeldet nun nicht wirklich lange fahren kann, ohne erwischt zu werden.



    # xy sagt:
    9. Mai 2010 um 15:35 xy(Quote)


    Mindestlohn hin oder her.
    Letztendlich ist aus meiner Sicht der Mindestlohn keine wirklich Lösung der Ursache, sondern der Probleme!


    Ein Mindestlohn, wie er häufig diskutiert wird, ist vllt für die nächsten zwei oder drei Jahre gut. Danach ist der Warenkorb den man mit diesem Mindestlohn kaufen kann, längst geschrumpft. Ergo das Geld verliert seinen Wert (=Inflation).
    Wer wirklich einen Mindestlohn fordert, der sollte gefälligst auch einen relativen Mindestlohn fordern. Sowohl im Verhältnis zum Gesamteinkommen als auch im Verhältnis zur Inflation.
    Das ist aus der Sicht eines Arbeitgebers allerdings total stressig umzusetzen, da überhaupt nicht kalkuliert werden kann, da sich der Mindestlohn ständig anpasst.
    Ergo würde ich mich gegen einen Mindestlohn aussprechen. Nichts desto trotz sollte man sich mit dem Lohndumping auseinander setzen.
    Und zwar so, dass man nicht noch mehr 400 Euro/1-Euro Jobs oder durch die Arbeitsagentur bezuschussten Stellen fördert.
    Sonst wird es bald eine Schicht geben, die mit dem Hartz IV Satz auskommen muss, auch wenn sie Vollzeit arbeitet, und eine Schicht, die diese Personen beschäftigt…

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  • Drüben im DAS schreibt unser aller Klartext (Holger) einen wirklich hervorragenden Beitrag zur Sozialen Situation innerhalb unsers Gewerbes, den ich gerne hier reinsetze, um ihn dann auch hier weiter diskutieren zu können.
    http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?t=6049


    Wattwurm
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    BeitragVerfasst am: 06.03.2011, 08:43

    Bestandsaufnahme der sozialen Situation im Taxigewerbe:


    1. Allgemeinverbindliche Tarifverträge sind im Gewerbe eine Fehlanzeige!


    2. Arbeitnehmervertretungen und Betriebsräte und damit ein Mindestmaß an Mitbestimmung in den Betrieben ebenfalls Fehlanzeige!


    3. Zentraleninterne Vorgaben über "Mindestlöhne" und "Mindesturlaubstage" bzw. soziale Mindeststandarts der angeschlossenen Unternehmer ebenfalls Fehlanzeige!


    4. Die meisten Kutscher sind umsatzabhängige Tagelöhner. Sie arbeiten zumeist auf Provisionsbasis. Läuft es schlecht, verdient man schlecht. Eine gesicherte Lebensplanung ist damit nicht möglich!


    5. Das unternehmerische Risiko trägt im Taxigewerbe somit nicht nur der Unternehmer selbst, sondern auch der Mitarbeiter. Das gibt es in kaum einer anderen Branche!


    Gesetzliche Mindeststandarts die auch für das Taxigewerbe gelten:


    1. Das Bundesurlaubsgesetz ist gültiges Recht für alle Arbeitnehmer also auch für Taxifahrer und somit sind die dortigen Mindesturlaubsansprüche auch für Taxifahrer vor dem Arbeitsgericht einklagbar!


    2. Das Arbeitszeitgesetz ist ebenfalls auf alle Arbeitnehmer anzuwenden und wird fast immer im Taxigewerbe ignoriert!


    3. Die Tatsache das "sittenwidrige Löhne" in Deutschland verboten sind, schützt uns Taxifahrer vor der totalen Ausbeutung unserer Arbeitskraft! Bei der Sittenwidrigkeit der Löhne orientieren sich die Arbeitsgerichte zumeist an den branchenüblichen Löhnen, die dann sittenwidrig sind, wenn sie 2/3 der branchenüblichen Entlohnung unterschreiten!


    3.1. Was ist im Taxigewerbe ein "branchenüblicher Lohn", der ggfs. vor einem Arbeitsgericht einklagbar wäre? Sämtliche Taxigutachten von Linne+Krause versuchen dieses Thema elegant zu umschiffen. Eine verbindliche Aussage darüber gibt es nicht!


    3.2. Anhand der durchschnittlichen Umsätze z.B. für Hamburg (Hansafunk) und unter Zugrundelegung der Tatsache das eine Entlohnung auf 40% vom Umsatz erfolgt, setzte ich einen branchenüblichen Lohn von 8.- Euro Brutto/Stunde für Hamburg als Orientierung vorraus!


    3.3. Sittenwidrig wäre damit nach dem Beispiel unter 3.2. eine Entlohnung unter 5,20 bis 5,40 Euro Brutto/Std.


    Pfeil Urteil Bundesarbeitsgericht zum sittenwidrigen Lohn


    3.4. Eine Entlohnung knapp über 5,40 Euro Brutto/Std. wäre somit nicht sittenwidrig! Wer einen Stundenlohn von 6.- Euro Brutto erhält und damit vor Gericht klagt, fällt damit auf den Bauch! DAS ist kein sittenwidriger Lohn mehr! Das ist die Situation der Beschäftigten im Taxigewerbe....!


    Und nun Feuer frei....


    Wir haben ja schon ein paar Threads, die sich auf der einen oder anderen Weise mit einem Mindestlohn im Taxigewerbe auseinandersetzen.
    Dieser und entsprechende soziale Absicherungen, wie ein geregeltes Urlaubsgeld, Lohnausfall etc. sollten eigentlich eines der HAUPTTHEMEN innerhalb des Gewerbes sein. Zumindest unter der angestellten Fahrerschaft, die ja das Gros der Arbeit leistet!
    Trotzdem ist das Ganze sehr umstritten, denn zumindest Kleinunternehmer mit nur wenigen Wagen ( 1 oder 2) könnten sich so etwas nicht leisten und würden ganz sicher vor die Hunde gehen!
    Und das Gros der Unternehmer sind in der BRD immer noch eben diese KLEINEN!
    Großunternehmer, wie zB in Hamburg Stambula mit derzeit ca. 60 Wagen (er hat inzwischen diverse pleite gegangene Unternehmerwagen aufgekauft) sollten allerdings gezwungen werden, ordentliche Mindestlöhne und ebenso richtige soziale Absicherungen zahlen zu müssen. Von Arbeitnehmer-Vertretern ganz zu schweigen.
    Würden wir KONSEQUENT einen Mindestlohn im Gewerbe durchsetzen, würde es bald nur noch Großunternehmer geben. Wir würden sehr schnell eine Situation bekommen, wie wir sie zB aus den USA oder Kanada her kennen, wo der Fahrer vor Antritt seiner Schicht den Wagen erst mal MIETEN muß. Etwa 120 Dollar für den Wagen und 20 für den Sprit muß er für eine Schicht abdrücken, bevor er die Garage verlassen kann. Ob er dann dieses Geld auch wieder reinfährt und obendrein auch noch was übrig hat für sich selber, bleibt dem Schicksal und seinem Glück überlassen. Der Unternehmer aber hat IMMER seine Kohle!
    Eigentlich ein Modell, auf das die deutschen Unternehmer abfahren sollten!?


    Trotzdem müßte irgend eine sinnvolle Regelung her, um den angestellten Fahrern ein Auskommen mit dem Einkommen zu ermöglichen!
    Eventuell müßte ein Unterschied gemacht werden zwischen einem Kleinbetrieb und einem großen!?
    Kleinbetriebe, die aber einen ordentlich angemeldeten Fahrer einstellen, sollten vielleicht geringere Steuern zahlen müssen!?


    Mein vorletzter Unternehmer (Hansa-Genosse) zahlte anstandslos Kranken- und Urlaubsgeld), ohne daß man darauf hinweisen mußte. Der letzte hier in Rahlstedt aber versuchte einen um den letzten Groschen zu bringen. Schon deswegen wäre ich dort nicht lange geblieben, wenn nicht meine Hüfte dazwischen gekommen wäre!
    Andere zahlten, wenn man darauf bestand.
    Aber diese seltsamen Methoden, unsere Löhne bei der Steuer zu deklarieren (wie es Habenichts so schön beschreibt), mit irgendwelchen obskuren ZULAGEN bei Sonntagen oder Nachtschicht usw. existieren nur in der Fantasie der Unternehmer! Der angestellte Fahrer sieht davon absolut NICHTS! Es spart den Unternehmern Steuern, aber NICHT zum Wohle des Fahrers!


    In meiner langen Karriere als Kutscher hatte ich eigentlich erst zwei Unternehmer, die wenigstens die Basis-Sachen ungefragt und unaufgefordert zahlten. Die allermeisten, und das scheint laut Habenichts auch beim Hansa nicht anders zu sein, versuchen sich mit allen Mitteln darum herumzudrücken!
    Man klärt seine meist ausländischen Fahrer diesbezüglich gar nicht erst auf! Und diese scheuen sich dann, auf diesen Leistungen zu bestehen!
    Auch das ist ein Grund, warum man gerne auf Fahrer mit Migrationshintergrund zurückgreift! Nicht nur, weil es eben keine anderen mehr gibt, sondern weil diese sich nicht beschweren oder auf ihre Rechte pochen! Die sind es gewohnt zu kuschen!


    Trotzdem werden wir das Thema 'Mindestlohn' immer wieder auf den Tisch bringen müssen. Der SPD-Politiker Buschhüterhat es uns ja versprochen, das Thema mal anzusprechen, sowie der neue Senat etabliert ist (siehe: Fragt euren Abgeordneten)! Darauf werden wir ihn gerne immer mal wieder hinweisen!


    Auch hier weise ich noch mal auf den DACHSCHILD-THREAD in 'Hamburg' hin, wo es ja diesen bemerkenswerten Hansa-Rundbrief gibt. Dieser läßt nun wirklich tief blicken und stützt die Ereignisse um die Razzia !

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    Diese kann sich mit der Vorlage neuer Dokumente ändern!

  • @ Jörn:


    um mal eines festzuhalten: Löhne, welche ausschließlich aus Provisionen bestehen, gibt es in keiner Branche - (außer vielleicht im Rotlichtmilieu?)


    Der Taxifahrer ist auch kein Tagelöhner, denn Tagelöhner erhalten einen fest vereinbarten Stunden - bzw. Tageslohn

  • Solange es Ergänzendes ALG II also Hartz IV gibt, gibt es überhaupt keine Veranlassung am System etwas zu ändern! So denken vielel taxiunternehmer und bezahlen weiterhin Löhne die jeder Beschreibung spotten....! Es gibt da nämlich einen Trick! Die Unternehmer nutzen die Gesetzgebung knallhart für sich aus und verlagern ihre soziale Verantwortung auf den Staat! Ich kenne einige Taxifahrer die ergänzendes ALG II bekommen! Ich halte diese Gesetzgebung, die die Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit aus ihrer Verantwortung entläßt, für sehr, sehr fragwürdig! Das öffnet der Lohndrückerei Tür und Tor!


    Das Taxigewerbe subventioniert sich nicht nur über den ermäßigten Steuersatz sondern auch durch staatliche Lohnzuschüsse! Eigentlich ein untragbarer aber leider legaler Zustand! Und somit werden wir eigentlich unrentabel arbeitende MW-Unternehmer nicht dazu bewegen können sich von Konzessionen zu trennen, was eigentlich wünschenswert wäre! Somit wird es auch keinen signifikanten Rückgang der Konzessionen geben!


    Ein Taxiunternehmer meldet seinen Fahrer bei der AOK für einen Grundlohn von 1200 Euro Brutto im Monat an. Das würde einen Nettolohn ergeben von zirka 800.- Euro im Monat. Dafür findet man kein Personal! Jedenfalls nicht in Vollzeit! Aber: Je nachdem was der Fahrer für Wohnungsausgaben hat, Kaltmiete, Heizung, Strom, Wasser und Abwasser gibt es darauf noch einen Zuschuß vom "Amt" das sogenannte ergänzende ALG II auch Hartz IV genannt! Zusätzlich zu den 800 Euro Netto kommen dann noch staatliche Transferleistungen in Höhe von 300 Euro hinzu.... plus ein paar steuerfreie Sonntags- oder Nachtzuschläge, da trickst man ja auch ganz gerne mit herum....das ergibt dann Netto 1200.- Euro im Monat. Mehr als eine ausgelernte Frisörin oder eine Verkäuferin bei Aldi als Gehalt bekommt! Der Fahrer bekommt also quasi sein Gehalt Brutto für Netto!


    ALG II Rechner: http://www.forium.de/alg2/index/Erg%C3%A4nzendes+ALG+II.html


    Miete: 300 Euro
    Nebenkosten: 80 Euro
    Heizkosten: 70 Euro
    Bruttolohn: 1200 Euro
    Nettolohn: 800 Euro
    Kein Kinder
    Auch nicht schwanger
    Keine Partnerschaft
    Kein Wohngeld


    Das ergibt 279 Euro ALG II im Monat! Zusätzlich zum Nettolohn obendrauf! So machen das die allermeisten MW-Unternehmer! Die lassen sich von Staat einen Teil der Löhne bezahlen! Und wir wundern uns warum die Zahl der Konzessionen nicht sinkt!

  • Und wem haben wir das zu verdanken? Schröder und seiner beschissenen Agenda 2010! Deshalb sollte es eigentlich auch Pflicht sein, das jeder MW-Unternehmer die SPD wählt! Die Sozen sind unternehmerfreundlicher als die CDU und die FDP! Die einzige sozialdemokratische Partei die wir z.Zt. in Deutschland haben ist die CSU in Bayern! Wer sich mit der heutigen CSU in Bayern mal ein wenig näher beschäftigt wird schnell herausfinden, das die CSU die SPD links überholt hat! Unter FJS wäre das nicht möglich gewesen!

  • Zitat

    ...plus ein paar steuerfreie Sonntags- oder Nachtzuschläge, da trickst man ja auch ganz gerne mit herum...


    Ich kenne Tagschichtfahrer die noch nie eine Nachtschicht gefahren haben, auf deren Abrechung aber regelmäßig steuerfreie Nachtzuschläge aufgeführt werden! Also da wird beschissen das es einem die Fußnägel hochklappt!

  • Ich habe nun in diversen Foren viele gute und kompetente Beiträge z.B. von Wattwurm, Klartext, Joern und noch vielen Anderen zu dem Thema gelesen. Ich versuche daraus alles an Argumenten zu destillieren , wie man nun zu einer sozial gerechten und ökonomisch/gesellschaftlich vernünftigen Lösung des Problems kommen soll/will/kann.Die Reihenfolge ist willkürlich und ich verzichte auf mühselige Quellengabe.

    1. Mindest-Stundenlohn (6,80?)
    2. Ergänzendes ALG II Abschaffen (nur in Verbindung mit 1.)
    3. Tariferhöhung
    4. Deutschlandweiter Einheitstarif
    5. Ein-Euro Jobs abschaffen
    6. Markt stärker regulieren
    7. Markt deregulieren
    8. Neue Vertretung gründen
    9. Verschärfung von Wirtschaftlichkeitsprüfungen
    10. Kontrolle der Arbeits- und Versicherungsbedingungen
    11. Steuernachlass für Kleinunternehmer
    12. Politikern auf die Füsse treten
    13. Richtig wählen (Bayern CDU, Piratenpartei, Gar Nicht)
    14. Zufrieden geben, anderswo isses noch schlimmer
    15. Noch mehr kloppen
    16. Regierung stürzen
    17. Funkzentralen in die Schranken weisen
    18. Robocabs einführen


    Habe ich alles mehr oder weniger so gelesen! Und die wichtigsten/häufigsten Punkte aufgeführt, aber sicherlich nicht alle. Bitte um Vervollständigung!
    Habenichts

  • Hallo, Habenichts.
    Zunächst einmal der kleine unwichtige Hinweis, daß Wattwurm und Klartext die gleiche Person sind.
    Aber ansonsten hast du in der kurzen Teit deiner hiesigen Mitgliedschaft schon alles Grundlegende erkannt, begriffen und verarbeitet!
    Sehr gut! Ich wäre froh, wenn das alle so hinbekommen würden.


    Und dann:
    Deine Liste könnte natürlich beliebig verlängert werden, enthält aber wirklich alles Wesentliche, womit wir uns in diesem unserem Taxi-Staat über die nächsten Jahre beschäftigen könnten und sollten!
    Daß sich da immer wieder auch mal das eine mit dem anderen Thema überschneidet oder das Gegenteil beinhaltet, sollte uns nicht stören, denn unsere Taxi-Oberen in den jeweiligen Teppich-Etagen stört das ja auch nicht!
    Wenn die das locker hinbekommen, sollten wir das bei einer Tasse Kaffee bei Bubu auch noch hinkriegen.
    WAS DIE KÖNNEN, KÖNNEN WIR SCHON LANGE !

    JEDER meiner Beiträge stellt IMMER MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG dar!
    Diese kann sich mit der Vorlage neuer Dokumente ändern!

  • @ Jörn:


    bevor man über einen Mindestlohn im Taxigewerbe spricht, sollte man vielleicht erstmal daran denken, das die Gesetzgebung den Mehrwagenunternehmer nicht verpflichtet, Fahrer in Vollzeit zu beschäftigen.


    Also: das Gefasel um den Mindestlohn lohnt sich nicht, solange MWU keine in Vollzeit beschäftigten Fahrer nachweisen müssen

  • Das stimmt, zumindest für Hamburg, NICHT! Jede angemeldete Taxe muß mindestens zwei festangestellte Fahrer oder eine entsprechende Zahl von Teilzeitkräften nachweisen!

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    Diese kann sich mit der Vorlage neuer Dokumente ändern!

  • @ Jörn:


    Dagegen könnte MWU klagen, denn kein Gesetz schreibt es vor, das ein Gewerbetreibender sein Personal in Vollzeit beschäftigen muß.


    In Berlin hat ein MWU dagegen geklagt und gewonnen

  • das mit dem Sittenwidrigen Lohn (den Tread hatte ich schon im DAS gelesen-von Klarwurm) hätte ich mal früher lesen sollen, dann wäre meine Schiedsverhandlung vielleicht effektiver ausgefallen.Ich denke nicht das mein EX großes Interesse daran gehabt hätte, auf dieses Thema allzusehr einzugehen.
    Aber wenn man so'nen Lahmarsch von Rechtsbeistand hat: tja.....

  • 2009 gab es in der Welt und der Welt am Sonntag ein paar Beiträge über Mindestlöhne an sich und beim Taxi im Besonderen!
    Nach dem Studium der Beiträge dieses Herrn war es mir schon sonnenklar, weshalb er über 300 meist negative Kommentare auf seinen ersten Artikel bekam.
    Es würde mich mal interessieren, was dieser Herr so verdient?


    Hier die Artikel:
    DIE WELT
    Autor: Romanus Otte
    24.01.2009


    Mindestlöhne sind zutiefst unsozial


    Seit dieser Woche bekommen sechs neue Branchen Mindestlöhne. Die Politik klopft sich auf die Schulter. Die eigentlichen Verlierer sind die Ärmsten und Schwächsten. Denn Mindestlöhne vernichten Jobs und drängen Menschen in die Sozialhilfe. Doch das genau ist das Kalkül der vereinigten Linken.


    Sechs neue Branchen kommen unter den Schutzschirm staatlich garantierter Mindestlöhne. Er überspannt damit bald vier Millionen Beschäftigte. SPD, Linke und Gewerkschaften sehen sich als Gewinner. Sie haben die Union in die Knie gezwungen, und der Mindestlohn ist populär. Die eigentlichen Verlierer sind aber die Schwächsten im Land. Die Mindestlöhne werden viele gering Qualifizierte arbeitslos machen und in die Sozialfürsorge drängen. Der Mindestlohn ist unsozial, die Kampagne für ihn verlogen.


    Für den Mindestlohn werden vier Argumente ins Feld geführt. Erstens müsse es für gute Arbeit guten Lohn geben. Zweitens könnten immer mehr Beschäftigte von ihrer Arbeit nicht leben und müssten den Lohn mit Hartz IV aufstocken. Drittens gebe es Mindestlöhne auch in vielen Ländern mit niedriger Arbeitslosigkeit wie den USA. Viertens seien viele Volkswirte für Mindestlöhne.



    Doch alle vier Argumente sind Unsinn. „Guter Lohn für gute Arbeit“ mag guten Willen ausdrücken. Der Umkehrschluss heißt aber: keine Arbeit für weniger Lohn. Und keine Arbeit heißt Sozialfürsorge, Abschiebegleis. Der Staat kann Mindestlöhne vorschreiben. Er kann aber niemandem vorschreiben, zu diesem Lohn auch Menschen zu beschäftigen. Bestenfalls liegt ein Mindestlohn also unter dem Marktlohn, dann ist er wirkungslos. Liegt er darüber, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Betroffenen erhalten mehr Geld, oder sie verlieren ihren Job. Eine brutale Wette.


    Zweitens: 1,3 Millionen Arbeitnehmer stocken ihren Lohn mit Hartz IV auf. Doch arbeiten sie meist nur Teilzeit oder verdienen eher umgekehrt etwas zu Hartz IV dazu. Das ist gewollt. Die wenigen Aufstocker, die Vollzeit arbeiten, sind weit überwiegend Alleinverdiener mit Partner und Kindern. Der Anspruch eines Alleinverdieners mit zwei Kindern auf Sozialleistungen entspricht aber einem Stundenlohn von 12,13 Euro. Jeder weiß, dass ein solcher allgemeiner Mindestlohn unzählige Arbeitsplätze vernichten würde.


    Drittens ist der Mindestlohn weltweit auf dem Rückzug. In den USA und Großbritannien liegt er so niedrig, dass er nur noch zwei Prozent der Arbeitnehmer erfasst. Die in Deutschland diskutierten 7,50 Euro würden rund zehn Prozent erfassen, im Osten sogar 25 Prozent der Beschäftigten.


    Auch das vierte Argument zieht nicht. Die Ökonomen David Neumark und Willliam Walscher haben die Studien zum Mindestlohn der vergangenen 15 Jahre ausgewertet. Ergebnis: Die aktuelle Forschung bestätigt die Vermutung, dass Mindestlöhne die Beschäftigung gering qualifizierter Arbeitnehmer verringern.


    Warum schieben die Streiter für den Mindestlohn dies alles zur Seite? Glauben sie, der Mindestlohn hilft wirklich? Wahrscheinlicher ist, dass hinter ihrer Kampagne Kalkül steckt. Die neue Linke will das alte Regime aus der Zeit vor der Agenda 2010 zurück. Die Agenda hat den Arbeitsmarkt nach unten geöffnet und damit Hunderttausende in Arbeit gebrdenfalls nichtacht. Sie hat aber auch die unteren und mittleren Einkommen ins Rutschen gebracht.


    Die Linke will den Arbeitsmarkt wieder gegen die Schwächsten abschotten. Sie sollen wieder vom Markt gedrängt und mit Sozialfürsorge ruhiggestellt werden. Der Linken passt das doppelt ins Kalkül: Sie hat Erfolg bei ihrer klassischen Klientel, indem sie die unteren und mittleren Einkommen stabilisiert. Und sie setzt darauf, dass auch jene, die auf staatliche Fürsorge zurückgeworfen werden, für sie eher ansprechbar sind. Ist das zynisch? Sozial ist es jedenfalls nicht.



    Welt am Sonntag|
    Freiheit, die ich meine
    Autor: Romanus Otte
    |01.02.2009


    Taxifahrer und das Dilemma Mindestlohn


    Es war eine spannende Woche. Vorigen Sonntag hatte ich mir die Freiheit genommen, gesetzliche Mindestlöhne "zutiefst unsozial" zu nennen. Ich begründete dies damit, dass sie gerade den Schwächsten schaden, indem sie sie aus dem Arbeitsmarkt ausgrenzen und in die Sozialfürsorge abdrängen. Die Reaktion war überwältigend. Negativ. Allein bei "Welt online" gab es fast 300 Kommentare. Mindestens drei Viertel lehnten meine Meinung ab. (Nachzulesen sind der Kommentar und die Reaktionen im Internet: http://www.welt.de/mindestlohn.)
    Mir fiel dabei besonders ein Argument auf, das für mich überraschend häufig genannt wurde: Firmen, die wirtschaftlich nicht in der Lage seien, einen Mindestlohn von zum Beispiel 7,50 Euro in der Stunde zu zahlen, hätten am Markt nichts zu suchen. Es wäre sogar besser, wenn sie schließen und den anderen Firmen keine Billigkonkurrenz machen.
    An dem Abend, an dem ich all die Kommentare las, wurde es sehr spät im Büro, und ich beschloss, mit dem Taxi nach Hause zu fahren. Weil ich noch so voll von dem Thema war, fragte ich den Taxifahrer: "Wie hoch ist eigentlich, wenn Sie ganz ehrlich zu sich sind, ihr Stundenlohn?" Er antwortete, dass dies sehr stark schwanke. "Nun sagen Sie doch mal einen Betrag", hakte ich nach. "In guten Zeiten komme ich schon auf fünf Euro", sagte der Taxifahrer. "Es gibt aber auch schlechte Tage wie heute. Bis jetzt sind es so 1,50." Mit 22 Schichten je zehn Stunden komme er auf knapp 700 Euro plus Trinkgeld. Wie er davon lebe, wollte ich wissen. Seine Frau verdiene ebenfalls, sagte er. Es sei aber ein guter Job. Schließlich sei er 55 und ungelernt. Es gebe nur einfach zu viele Taxen. Das sei das Problem. Es müsse einfach weniger Konzessionen geben, dann blieben mehr Fahrten und mehr Geld.
    Aber für weniger Taxifahrer. Die Taxibranche ist ein Musterbeispiel für das Mindestlohn-Dilemma. Entsprechend strittig wird es übrigens auch unter den Fahrern diskutiert. "Mein" Taxifahrer ist ja keine Ausnahme. Ein Einkommen am Rande des Existenzminimums trotz langer Arbeit ist eher die Regel als die Ausnahme - und zwar für Fahrer wie Unternehmer gleichermaßen. Nur zwei Maßnahmen könnten die Situation der Fahrer verbessern: eine Erhöhung der (staatlich festgelegten) Preise oder eine Verringerung der Zahl der Taxen. Erstes Problem. Beides wäre für die Verbraucher schlecht, denn entweder müssten sie höhere Preise zahlen, oder sie müssten in Stoßzeiten länger auf Taxen warten. Doch auch die Folgen für die Fahrer wären zwiespältig: Weniger Taxen bedeutet auch weniger Fahrer - also weniger Arbeitsplätze. 55, ungelernt - nichts anderes.

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  • Die erste PSEUDORELIGION unseres Landes war "DIE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT"!
    Kann es eine solche eigentlich überhaupt geben?


    Aber wie heißt es so schön bei Kalle Marx: "RELIGION IST DAS OPIUM DES KLEINEN MANNES!"


    Dazu gehört die Umweltzerstörung aber GANZ SICHER nicht, auch wenn zB Methan ein größerer Atmosphären-Killer ist als CO2!
    ZB sind da die Furze der Kühe in Argentinien, die für McDoof zu Burgern verarbeitet werden, nicht zu verachten!
    Aber das sind Fakten, die JEDER halbwegs Informierte und Interessierte kennt!

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  • Womit wir wieder bei den furzenden Bisons wären...
    Wieviel ein Bison, ein Hirsch oder ein Bär an Methan ausfurzt, weiß ja keiner; zumindest habe ich noch nie was darüber gelesen.
    Warum ich streng zwischen Umweltschutz und Klimaschutz trenne, habe ich schon mal beschrieben.


    Die soziale Marktwirtschaft an sich hat vor allem den Fehler, daß auch sie keine Antwort auf das Erreichen der Grenze kapitalistischer Produktion bietet.
    Ansonsten ist das Prinzip "Solange Ihr soziale Tabus nicht brecht, lassen wir Euch in Ruhe" gar nicht mal SO schlecht; perfekt ganz sicher nicht.
    Erst das dauernde Infiltrieren durch die Kirche Des Heiligen Marktes hat der Sozialen Marktwirtschft das Genick gebrochen.
    Wenn nicht, wäre der Anwerbestopp viel früher gekommen.
    Bis zur Ersten Ölkrise alles anwerben, was bei Drei nicht auf dem Baum ist, mußte ja schiefgehen.
    Das meine ich nicht rassistisch.
    Der Fehler ist nun mal gemacht worden und jetzt muß man halt miteinander klarkommen.
    Wer sich damals anwerben ließ, hat eine hochoffizielle Gelegenheit gehabt und sie genutzt, und das kann man ihm nun wirklich nicht vorwerfen; ich heiße schließlich immer noch Bölke und nicht Sarrazin.


    Kurz, die Soziale Marktwirtschaft sollte mal den "real existierenden Sozialismus" (der Ausdruck entstand meines Wissens nach erst später, aber echter Sozialismus war das ja bekanntlich nicht...) und die Marktwirtschaft versöhnen.
    Daran ist nichts Pseudoreligiöses.
    Das ist erst dann der Fall, wenn man ohne Rücksicht auf Verluste sämtliche Widersprüche, die jede Lehre nun mal hat, konsequent ausblendet, indem man, das Paradebeispiel stellt ja der von Dir zitierte Artikel dar, sie für den Pöbel derart verkürzt, daß jeder, der nicht auf Linie ist, eine Art Satan darstellt.