Taxigutachten Berlin

  • http://www.tagesspiegel.de/ber…ystematisch/13888466.html


    Daß in Berlin die meisten Taxiunternehmen systematisch betrügen, ist sicherlich nichts Neues und dürfte kaum Jemanden überraschen!
    Das Bemerkenswerte daran ist nur, daß das LABO nahezu nichts tut!


    Weiterhin darf man feststellen, daß auch die 'ehrlichen' Betriebe mit Fiskaltaxameter sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern, da viele von denen ihre Fahrer über die 'Passive Pause' am Taxistand um den verdienten Lohn bescheißen, was ja ebenfalls zum Steuer- und Sozibetrug beträgt!

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  • Aus dem Gutachten:


    Zitat

    Zugang zu Transferleistungen: Die Analyse zahlreicher Jahresabschlüsse legt den alarmierenden Schluss nahe, dass der primäre Geschäftszweck vieler Berliner Taxibetriebe nicht die Personenbeförderung ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der eigentliche Geschäftszweck vieler Großbetriebe darin besteht, einerseits den eigenen "Gewinn" zu maximieren und gleichzeitig den Fahrern kollektiven Zugang zu Schwarzgeld und Transferleistungen zu verschaffen. Kontrollen des Zolls zeigen immer wieder, dass unverhältnismäßig viele Taxifahrer als sogenannte Aufstocker gemeldet sind.


    Zitat

    Maßnahme Ursachenanalyse: Mangelnde personelle Kapazitäten und fehlende betriebswirtschaftliche Qualifikation können aber die bisherige Wirkungslosigkeit des Hamburger Modells in Berlin nicht vollständig erklären.
    Quasi unter den Augen der Berliner Behörden ist seit Einführung des Hamburger Modells die Zahl der Taxis und Mietwagen insbesondere in der Gruppe der "Intensivtäterbetriebe" gestiegen. Es ist unerlässlich herauszuarbeiten, welche Strukturen und welche Mechanismen zur Wirkungslosigkeit geführt haben.


    Das Taxigewerbe in Berlin hat durch wahllose Konzessionsvergabe einen Chaos- und Kriminalitätsgrad erreicht, der vom Gutachter nicht vermittelt werden kann. Hauptgrund für die seit über 20 Jahren sich ausweitende Schieflage ist wahllose Konzessionsvergabe. Wahllose Konzessionsvergabe ist organisierte Unterbeschäftigung, ist Arbeits-Unethik, ist volkswirtschaftlich kriminell. Diese Worte haben freilich keine Bedeutung in verjurifizierten Bürokratenköpfen wie auch folgende Feststellungen aus dem Gutachten:


    Zitat

    Das Berliner Taxigewerbe befindet sich in einer bundesweit beispiellosen Schieflage. Durch ein deutlich erkennbares Aufsichts- und Vollzugsdefizit konnten sich flächendeckend rechtswidrige Strukturen entwickeln, die mittels Steuerhinterziehung und Sozialbetrug die öffentlichen Kassen in hohem Maße schädigen und eine beispiellose Wettbewerbsverzerrung hervorbringen. Der Ansatz des „Hamburger Modells“ hat in Berlin keine Durchschlagskraft entfaltet und muss– zum gegenwärtigen Zeitpunkt – als wirkungslos angesehen werden. Art und Umfang der Schattenwirtschaft sind seit Jahren bekannt und Gegenstand der öffentlichen und politischen Diskussion. Ein Mangel an Marktkenntnis, Problembewusstsein oder anderenorts erfolgreichen Konzepten besteht auf Behördenseite nicht. Umso drängender stellt sich die Frage, warum die Ansätze zur nachhaltigen Bekämpfung der Schattenwirtschaft im Berliner Taxigewerbe bislang ins Leere gelaufen sind.


    Wer wirklich sachkundig ist (und nicht nur lau informiert) und sich festzementierten Schieflagen voll bewußt ist, der vollzieht kein Konzessions- und Arbeitskräftedumping.


    Diese destruktiven Phänomene überfremdender "Schattenwirtschaft" bzw. verdrängungs-konkurrenter und expansiver Wirtschaftsethnien werden von politischer Korrektheit totgeschwiegen. Es findet kein Diskurs statt, so daß im Zusammenhang mit dem berliner Taxigewerbe das Fehlen des demokratischen Rechtsstaates in seinen wesentlichen Teilen feststellbar ist.

  • Das ist schon hammerhart.


    Aber ich frage mich eben immer wieder, WARUM in Berlin die sogenannten Verbände nicht tätig werden und ein Waldner endlich mal seine geballte Macht ausspiehlt?


    Allerdings gibt es da für mich eine Erklärung:
    Diese Alle PROFITIEREN von diesem Chaos!

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  • Aus Berlin.


    Da wird ganz offen vor einer Zollkontrolle gewarnt!


    Und dann wird sich auch noch dafür entschuldigt.
    Angeblich soll da ein Auszubildender dran gewesen sein!
    Hahaha!


    Nur mal so ganz nebenbei:
    Auch vor Blitzern darf zb im Radio NUR gewarnt werden, wenn diese in einer 50er-Zone stehen.
    In einer 30er ist das verboten!

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  • http://www.berliner-taxi-verei…/index.php?taxinewsID=373



    Kommentar:
    Nun ja, lieber Richard.
    So ganz koscher arbeitest du aber trotz Fiskaltaxameters nun auch wieder nicht.
    Du nutzt illegal die 'Passive Pause' an den Taxametern und verkürzt damit die Arbeitszeit deiner Fahrer, weil deren angebliche Pausen ja nicht bezahlt werden, obwohl sie am Posten stehend IN BEREITSCHAFT sind und bezahlt werden müssen!
    DAS ist die derzeit verbreitetste Methode, den Mindestlohn bei den Fahrern zu umgehen!


    Und warum läßt denn Don Waldi nicht mal endlich seine Muskeln spielen?
    Kein Interesse? Hahaha!

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  • Aus dem DAS:



    Schon immer wieder niedlich, aber es stimmt: Ich denke, ich war IMMER der Einzige, der dieses Problem beim Namen genannt hat!
    Danke.
    Nur ebenso schnuckelig ist, daß die immer noch ANGST haben, meinen Namen zu nennen und als QUELLE anzugeben!

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  • Nun ja, lieber Richard.
    So ganz koscher arbeitest du aber trotz Fiskaltaxameters nun auch wieder nicht.
    Du nutzt illegal die 'Passive Pause' an den Taxametern und verkürzt damit die Arbeitszeit deiner Fahrer, weil deren angebliche Pausen ja nicht bezahlt werden, obwohl sie am Posten stehend IN BEREITSCHAFT sind und bezahlt werden müssen!
    DAS ist die derzeit verbreitetste Methode, den Mindestlohn bei den Fahrern zu umgehen!


    Schon traurig und zeigt zugleich die verkommene Lage des Taxigewerbes, denn spätestens seit der Einführung des MiLo läßt sich ein MWU nicht mehr legal betreiben.


    Und warum läßt denn Don Waldi nicht mal endlich seine Muskeln spielen?
    Kein Interesse? Hahaha!


    Don Waldi kämpft ums Überleben, mit dem Rücken zur Wand, nur dafür lässt der seine Muskeln spielen.

  • Wieso soll Waldner um sein Überleben kämpfen?


    Hast du da was Näheres? Wäre schon spannend.


    OK, allen Zentralen geht es in Zeiten von MyTaxi & Co. nicht wirklich gut, aber gerade Waldner dürfte einer von denen sein, die als letztes ins Gras beißen.
    Denn dafür hat er einfach bei zuvielen Sachen seine Schlickgriffel (meine Meinung) drin!


    Die Berliner Fahrersind ja offenbar bereit, ihm weiterhin die unverbrüchliche Treue zu halten, solange das Gerät im Wagen wenigstens ab und zu mal piepst!

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  • auch wenn ich hierzu keine infos habe,
    aber es darf unwahrscheinlich sein,
    dass Waldner probleme hat,
    zumindest nicht in B.


    die WBT ist keine konkurrenz und
    ausserdem arbeitet mittlerweile auch die WBT mit der gleichen technik wie TZB.
    woher hat sie die bloss?!
    nur ist der alte sprachfunk bei der WBT sehr stark verbreitet.


    und mytaxi ist in B selten der allein-funk,
    d.h. Waldner verdient immer bzw. meistens mit.


    allerdings gab es 2015 mal ein gerücht,
    dass die innung bei mytaxi angeklopft hat.
    HH hatte aber kein interesse, angeblich.
    ferner weiss ich nicht,
    ob die innung oder WBT gemeint war.
    früher war die WBT nämlich innung und
    das wird heute immer noch oft in einem topf geworfen.


    und Joern,
    ich denke nicht,
    dass irgendjemand im DAS angst hat,
    deinen namen zu nennen.
    eigentlich sollte es dich ehren, dass jeder sofort weisst wer gemeint ist,
    wenn man vom taxi-rentner spricht. ;-).

  • Erst einmal danke, taxi39!


    Ein guter Beitrag. Allerdings ist es schon immer klar gewesen, daß Waldner über die fms-Technik ALLE Berliner Zentralen kontrolliert!
    Und damit natürlich auch gut verdient.
    Waldner verdient IMMER!


    Was das DAS betrifft, so ist das eher irgendwie ironisch gemeint, da man dort ja mal vor langen Jahren den Befhl ausgab, meinen Namen nicht mehr zu nennen.
    Aber natürlich kann ich ein wenig stolz datauf sein, daß dort JEDER weiß, wer mit 'dem Rentner' gemeint ist.

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  • Zur Anregung weiterer Diskussionen hier ein kurzes -kritisches- Thesenpapier von mir zum Gutachten von Linne und Krause. Es ist keine Zusammenfassung der Studie, setzt vielmehr voraus, sie zumindest überflogen zu haben. Ich selbst habe mich bemüht, hier vor allem aus ArbeitnehmerInnensicht "querzulesen". Ich habe es für die VLV/AG Taxi bei Ver.di Berlin verfasst, wo ich Mitglied bin. Einige Kollegen fanden es gut, andere äußerten sich erst mal nicht dazu.



    1. Das Gutachten bestätigt, was (fast) alle wussten und bislang aber nicht belegen konnten: Im Berliner Taxigewerbe gibt es ein massives Problem mit "Schattenwirtschaft", werden Einnahmen hinterzogen und Steuern sowie Sozialabgaben nicht oder nur verkürzt abgeführt. Die angegebenen Zahlen der erdrückenden Mehrheit von ca. 80% der Taxibetriebe bzw. 77% der Taxen seien unplausibel bzw. verweisen auf "semiprofessionelles" Arbeiten.


    2. Die scharfe Bestandsaufnahme begrüße ich grundsätzlich, da alle Akteure innerhalb und außerhalb des Gewerbes nun von den Fakten ausgehen können; niemand mehr behaupten kann , es gehe nur um "einige Schwarze Schafe". Es ist die Gewerbestruktur, es sind die die eingespielten Gewohnheiten von Alleinfahrenden, ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen, wo ein Wirtschaften an den gesetzlichen Regelungen vorbei alltäglich wird und nahezu nur so gewinnbringend ist.


    3. Auf die Problematik, dass eine ungeregelte, ständig steigende Taxenzahl den Druck auf die Akteure erhöht, wird verwiesen:
    "Anders als in Köln oder München besteht in Berlin keine Mengenbeschränkung,
    so dass Konzessionen in beinahe unbegrenzter Zahl beantragt werden
    können. Zuweilen sind solche Betriebe nur für zwei Jahre geplant – bis zur ersten
    Wiedererteilung („Zwei-Jahres-GmbH“). So entsteht ein fataler Drehtüreffekt – mit
    immer neuen Strohmannkonstruktionen" (S. 17)


    4. Die Studie wurde vom Senat beauftragt. Es werden staatliche Interessen zugrunde gelegt: Abführung von Steuern und Sozialabgaben versus Betrug. Es geht nicht primär um die Einhaltung des Mindestlohnes der Beschäftigten oder gar deren Interessenvertretung. . Dennoch spielt der ML eine Rolle, nämlich bei der Berechnung (fiktiver) Lohnkosten, um neben anderen auch mit dieser Variable professionelle von "semiprofessionellen" Betrieben unterscheiden zu können. Hierbei wird eine 6- Tage-Woche a 8 Stunden/ Tag zugrunde gelegt... also 48 h die Woche


    "Personalkosten: Aussagekräftig sind zudem die Personalkosten – besonders
    die der größeren Mehrwagenbetriebe. Seit dem 1. Januar 2015 gilt der gesetzliche
    Mindestlohn von 8,50 € auch für das Taxengewerbe. Unter der Annahme
    von 48 Arbeitsstunden in der Woche (6 Schichten à 8 Stunden), einem Bruttolohn
    von 8,50 € zzgl. Arbeitgeberanteil, 4 Wochen Urlaub, 10 Tagen Krankheit
    und unter Vernachlässigung von Zuschlägen errechnet sich ein Aufwand von
    etwa 28.000 € für einen Vollzeitmitarbeiter"
    (S. 13 der Studie)



    Dies stellt die nach dem Arbeitszeitgesetz gerade noch erlaubte Obergrenze der Wochenarbeitszeit dar. In wohl allen Tarifverträgen verschiedenster Branchen sind geringere Arbeitszeiten vereinbart. Diese können wohl kaum als "semiprofessionell" gebrandmarkt werden. Meines Wissens sind alle Arbeitsverträge ab 30 Stunden/Woche "Vollzeit". Sie dienen dem Schutz und den Interessen der Beschäftigten.



    5. Die "Professionalität" wird an fiktiven Umsätzen pro Fahrzeug bemessen. Diese sind für Berliner Verhältnisse recht hoch, an nach meinen Erfahrungen nach gerade so eben erreichbaren Zahlen bemessen. Ein Einwagenunternehmen muss 35000 Euro im Jahr Umsatz machen, ein Mehrwagenunternehmen 50.000 pro Fahrzeug im Jahr, um nicht als "semiprofessionell" zu gelten. Die Vergleiche von freiwillig gemachten Angaben und den 123 im Untersuchungszeitraum eingesetzten Fiskaltaxametern weichen stark voneinander ab und sind ein weiteres Indiz für Schattenwirtschaft. Weiterhin geht es um den sog. Kilometerschnitt, der in der Studie vom um die Umsatzsteuer bereinigten Umsatz ausgeht.


    Hier wird mit Vergleichsmaterial aus anderen Städten gearbeitet.


    6. Bei der Frage der "Professionalität" werden zusätzliche hohe "benchmarks" gesetzt. Das beste Taxi in Berlin erwirtschafte knapp 100.000 Euro Umsatz/Jahr, die "TOP 10 Betriebe 82.760 Euro Umsatz/Jahr. Warum steht das drin ? Solche Zahlen sind mit Sonderkunden ggf. möglich, im reinen Gelegenheitsverkehr jedoch auch bei legalem Dreischichtbetrieb höchst unwahrscheinlich. Es wird mit diesen Zahlen Druck auf die Unternehmen aufgebaut, jeden Cent anzugeben, und ansonsten als "semiprofessionell" zu gelten. Es ist davon auszugehen, dass die Firmen diesen Druck nach unten, auf die FahrerInnen abwälzen.


    7. Dazu passt auch, dass das Gutachten semiprofessionellen EinzelunternehmerInnen zugute hält :


    "Neben Betrieben, die offenkundig in der Schwarzwirtschaft agieren, ist hier
    von einem Graubereich älterer und gesundheitlich eingeschränkter
    Unternehmer aber auch von Menschen mit undogmatischen Lebensentwürfen
    auszugehen, deren Handeln nicht immer von betriebswirtschaftlicher Logik
    bestimmt ist. Dabei dürften die Übergänge fließend sein." (S. 16)


    8. In Bezug auf abhängig Beschäftigte heisst es dagegen:


    "Zugang zu Transferleistungen: Die Analyse zahlreicher Jahresabschlüsse
    legt den alarmierenden Schluss nahe, dass der primäre Geschäftszweck
    vieler Berliner Taxibetriebe nicht die Personenbeförderung ist. Vielmehr ist
    davon auszugehen, dass der eigentliche Geschäftszweck vieler Großbetriebe
    darin besteht, einerseits den eigenen "Gewinn" zu maximieren und gleichzeitig
    den Fahrern kollektiven Zugang zu Schwarzgeld und Transferleistungen zu
    verschaffen. Kontrollen des Zolls zeigen immer wieder, dass
    unverhältnismäßig viele TaxifahrerInnen als sogenannte AufstockerInnen gemeldet sind." (S. 100)



    Das klingt für mich nach einer generellen Unterstellung von vornherein krimineller Kollaboration. Richtiger dürfte sein, dass die meisten Berufsneulinge tatsächlich ihren Lebensunterhalt mit Taxifahren verdienen wollen... dabei jedoch illusionäre Lohnvorstellungen haben... und vom Chef aufs Jobcenter plus "Schwarzarbeit" verwiesen werden, wobei letzter Begriff im Betrieb doch bitte nicht fallen soll (in meiner 1. Anstellung so erlebt). Wer zaghaft legale Bedingungen fordert, bekommt einen einzufahrenen Stundenumsatz an den Kopf geknallt, der völlig überhöht ist und auch die letzten entmutigen soll, wenigstens auf einer -von beiden Seiten kündbaren- Probezeit ohne Beschiss zu bestehen. So fügen sich die meisten KollegInnen ins Gegebene. Manche finden eine legale Nische, die aber von freiwilliger oder unfreiwilliger starker Arbeitsverdichtung geprägt ist, da alle am selben -übersättigten - Markt konkurrieren müssen.


    9. Dem LABO, das für die Kontrolle des Taxigewerbes zuständig ist, wird in der Studie ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt:


    "Die personelle Ausstattung des LABO der Jahre 2011 bis 2014 lässt erkennen, warum
    das Hamburger Modell in Berlin schon rein personell zum Scheitern verurteilt
    war. Zwar sank die Anzahl Fahrzeuge je Mitarbeiter in dieser Zeit von in der Spitze
    1.463 auf zwischenzeitlich 1.056, aber auch mit einer solchen Betreuungsspanne ist
    eine Verwaltung und Prüfung nicht zu realisieren." (S. 97)


    Von dieser Seite ist keinerlei Eigeninitiative zur Bekämpfung der Schattenwirtschaft im Taxigewerbe zu erwarten. Sie reagieren allenfalls auf Druck von außen. Eine Aufstockung des LABO, die die am Ende der Studie angeregten Aufgaben meistern kann, wird es nur durch öffentlichen Druck geben. Derzeit führen mehrere Parteien Wahlkampf mit Ordnungsthemen.... um Wirtschaftskriminalität geht es dabei jedoch nirgendwo.



    10. Es ist davon auszugehen, dass ein größerer Teil der bislang an LABO, Steuer und Sozialversicherungen vorbei wirtschaftenden Mehrwagenunternehmen sich nolens volens auf die Einführung des Fiskaltaxameters einstellt. Sie wollen jedoch dennoch nicht auf die durch Betrug erlangten Extraprofite verzichten. Also wird sich der Druck auf die angestellten FahrerInnen hier erhöhen.


    Eine Steilvorgabe zur Gesetzesumgehung ist hierbei die "Passivpause" plus (nicht) zu drückendem "Totmannschalter", die in den meisten angebotenen Fiskaltaxametern einprogrammiert ist. Stehzeiten am Halteplatz werden nicht bezahlt, sondern gelten als Pausen, z.T. auch Fahrten ohne Fahrgäste. Dies ist Lohnraub an den KollegInnen sowie Steuer- und Sozialbetrug . Zu dieser Problematik sagt das Gutachten nichts aus. Es wird unsere Sache sein, es zu skandalisieren, ggf. auch durch Aktionen vor Vertretungen der Hersteller, dem halbblinden LABO oder gar Taxi Berlin. Parteilichkeit für die Interessen der abhängig Beschäftigten ist jetzt noch mehr gefragt. Es gilt, Gegendruck zu erzeugen.


    solidarische Grüße,



    Andreas.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas K. ()

  • Erst mal ein wirklich TOLLER BEITRAG, der die gesamte Problematik, nicht nur des Taxengewerbes in Berlin, zusammenfaßt.
    Auch, und vor Allem, aus der Sicht eines angestellten Kutschers.


    Schon seit sehr langer Zeit ist es klar, daß es IMMER einer Zusammenarbeit von Unternehmer und Fahrer bedarf, um massiv Steuer- und Sozialabgabenbetrug zu unternehmen.
    Allerdings ist es DAS ERSTE MAL, daß ein Gutachten derart massiv diese Mißstände aufzeigt und IN WORTE faßt!
    Selbst das Frankfurter Gutachten, das offiziell nie veröffentlicht wurde, enthält keine derart harschen Bemerkungen.
    Daß hier auch die Behörde (das LABO) derart angegriffen wird, ist wirklich ein Novum, das Grund zur Hoffnung läßt, daß sich eben doch auch in Berlin endlich mal was bewegt!


    Aber, wie du völlig richtig festgestellt hast, sind es nicht nur die Unternehmer, die ihre Wagen ohne FT fahren lassen, sondern eben AUCH DIE MIT EINEM FT.
    Dieses ist ja keineswegs gefeit gegen betrügerische Machenschaften, wie wir an der weitverbreiteten, sogar von Leipold im TV propagierten TOTMANNSCHALTUNG sehen können und müssen.
    Diese Herren möchten sich nach außen hin ein ehrenwertes Image geben, nehmen aber, wie ich das sehe, am Lohnbetrug an den Fahrern und der entsprechenden Abgaben teil.


    Daß so viele Fahrer an diesem Spielchen teilnehmen, liegt an der extremen Angst, ihren Job zu verlieren.
    Schließlich sind, gerade für die Fahrer mit Migrationeshintergrund, nun mal die extrem niedrigen Zugangsbedingungen wichtig.
    Kaum ein Job benötigt eine derart geringe Qualifikation, wie das Fahren einer Taxe.
    Und auch die Deutschkenntnisse brauchen nur rudimentär zu sein.
    DAS war es ja auch, was eine nahezu vollständige Übernahme unseres Gewerbes durch Migranten erst ermöglicht hat.


    Was die Umsätze betrifft, die TATSÄCHLICH gefahren werden (nicht die, die angegeben werden!) bin ich allerdings als Außenstehender irgendwie gespalten.
    Über all die Jahre habe ich schon lesen dürfen, daß die Umsätze in der Hauptstadt in Wirklichkeit gar nicht so schlecht sind, wie sie allgemein dargestellt werden.
    Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, Berlin sei eine Art Taxifahrer-Paradies!
    Allerdings könnten diese Berichte auch eben deswegen aufkommen, daß man nicht nur die tatsächlichen Einkommen nimmt, sondern auch die, die man nebenher dazu erwirtschaften kann!
    Man gibt geringe Umsätze an und beantragt dazu Hartz IV und Wohngeld etc. DANN käme man schon auf eine sehr solides Auskommen mit dem Einkommen.
    Aber natürlich sind die Sozialhilfen NICHT dazu gedacht, illegal zu niedrig angegebene Einkommen aus bequeme Weise hochzuschrauben, wobei es die Unternehmer sind, die besonders profitieren, denn die Arbeitnehmer schießen sich letztlich selber ins Knie, da sie nahezu keine Rentenansprüche erwirtschaften!
    Irgendwann wird die Rechnung aufgemacht, und der Neurentner fragt sich, wo die ganzen Sozialabgaben geblieben sind!


    Nach meinen langen Erfahrungen bin ich überzeugt, daß die Zahlen, die dort angegeben werden, absolut korrekt sind!
    Nahezu ALLE Taxiunternehmer (zumindest im Großstadtbereich) arbeiten absichtlich betrügerisch. Und sie zwingen ihre Arbeitnehmer, da mitzumachen!
    Das ist mit ein Grund, warum zB gerne türkische AGs, kurdische, iranische, pakistanische, albanische oder weiß-russische AGS gerne und bevorzugt ihre eigenen Landsleute einstellen!
    Die kann man besser unter Druck setzen oder zu Loyalitäten zwingen!
    Aber durchaus auch deutsche Betriebe versuchen, soweit wie möglich alle Auflagen zu umgehen!
    Der Stern-Artikel 'Straßenräuber', an dem ich maßgeblich mitgearbeitet habe, hat das recht gut zusammengefaßt.


    Traditionell waren da zB die sogenannten 'Zuschläge', die ein AG steuersparend angeben konnte, die aber NIE auf dem Konto der ANs erschienen! Von 'Verpflegungzulagen' bis hin zu 'Stauzulagen' (ist dokumentiert) wurde Alles angeführt, was man zu Hinterziehung von Steuern und Sozi anbringen konnte. Das ganze noch aktiv unterstützt durch ein Heer von durchaus kriminellen Steuerberatern, die wunderbar an diesem System profitierten und immer noch profitieren. Eigentlich ist das, wie ich das mal so sehen möchte, die einzige Aufgabe, die diese Herren überhaupt haben!
    LEGAL kann jeder Taxiunternehmer KOSTENLOS seine Steuerspartips von seinen Steuerbeamten bekommen, die AUSKUNFTSPFLICHTIG sind.
    Und nahezu die gesamte Arbeit muß der Unternehmer sowieso selber machen.
    Kleiner Tipp am Rande: Das kostenlose ELSTER-Steuerprogramm gibt es inzwischen auch für Unternehmer, serienmäßig mit vielen Tipps ausgestattet. Und was man nicht weiß, erfragt man bei seinem zuständigen Beamten.


    Das Problem der 'Alleinfahrer', sprich der ILLEGAL VERMIETETEN TAXEN, ist ebenfalls ein gigantisches. Allerdings hat unsere Behörde in Hamburg dieses schon relativ gut in den Griff bekommen.
    Bei dieser Gattung Fahrer werden nahezu alle Gesetze und Regeln umgangen, die es gibt.
    StVO, ArbZG oder PBefG gelten da noch nicht einmal am Rande.


    Berichten aus Berlin zufolge, scheinen dort überhaupt die Unternehmer der Überzeugung zu sein, daß die Chance, irgendwann mal kontrolliert zu werden, derart gering ist, daß man getrost betrügen kann.
    Womit die, wenn man sich von Außerhalb die Aktivitäten des LABOs so betrachtet, durchaus recht zu haben scheinen.


    Aber es wird eben und vor ALLEM auch von den Verbänden und Zentralen so gut wie kein Druck ausgeübt, da ja auch diese heftig von der derzeitigen Situation profitieren.
    Waldner ist dafür ein gutes Beispiel: Wovon leben denn seine Zentralen? Wovon leben seine Zweitbetriebe? Wovon leben seine App und seine Schulungsmannen?
    Warum wirft er nicht endlich sein Gewicht in den Ring und erzwingt eine Verbesserung zB bei der Zahl der Beamten des LABO? Er könnte das!


    Das Problem des Mindestlohn als solches, konnte natürlich in dieser Studien nur bedingt greifen, da es ja bisher kaum dokumentierte Erfahren dazu gibt.
    Aber gerade der war es, der einen ungeheuren Kriminalitätsschub im Gewerbe gebracht hat!

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