TAXI-GUTACHTEN in BREMEN !

  • http://www.radiobremen.de/poli…ten/taxigutachten100.html


    Ausgerechnet Buchholz, der in den letzten Jahren und Monaten eigentlich immer negativ im Gewerbe aufgefallen ist, wie er zB versucht, den Pflichteinbau eines Fiskaltaxameters zu unterlaufen!


    Es wäre schön, wenn mal jemand das Gutachten reinsetzen könnte, denn das ist auf der L&K-Seite nicht drauf.

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  • Wenn ca. 2,34 Millionen Touren pro Jahr in Bremen gefahren werden, ergeben sich bei 550 ausgegebenen Konzessionen circa 6 Touren pro Schicht (365 mal 2 Schichten pro Jahr im theoretischen Fall der Vollauslastung). Es wäre demnach essentiell daß die Taxen möglichst wenig ausgelastet werden, damit genug Umsatz für alle da ist. Optimal wären viele alteingesessene Taxieinwagenunternehmer, welche Taxifahren nur als Hobby oder Wochenendbeschäftigung betreiben.


    Es wird in diesem Rechenbeispiel davon ausgegangen, daß es nur hauptberufliche und alleinfahrende Einwagentaxiunternehmer gibt. Es ergeben sich 4255 Touren pro Taxi (2.340.000 Touren pro Jahr verteilt auf 550 Taxis).


    Linne+Krause errechnete für 2013 einen durchschnittlichen Nettoumsatz von 57.872 € pro Fahrzeug. Brutto ergeben sich 61.923 € bei einem durchschnittlichen Tourpreis von 14,6 Euro (61.923 € geteilt durch 4255 Touren).


    Wenn ein Unternehmer - in diesem theoretischen Fall wird davon ausgegangen, daß es keine angestellten Fahrer gibt - 260 Schichten pro Jahr fährt, ergeben sich 238 € Umsatz pro Schicht (61.923 € geteilt durch 260 Schichten). Bei 260 Schichten pro Taxi ergibt sich eine Auslastungsquote von 36 % ( 260 geteilt durch 730 mal 100).


    Es ergeben sich zwischen 16 und 17 Touren pro Schicht für den Fall, daß 550 Taxen nicht mehr als 550 mal 260 Schichten pro Jahr absolvieren (4255 Touren geteilt durch 260 Schichten). Daraus folgt, daß das Bremer Taxigewerbe 550 alleinfahrende Einwagentaxiunternehmer zu ernähren imstande ist.

  • Auszüge aus dem Gutachten:


    Zitat

    Ca. 39% der Taxis fahren in Unternehmen, deren betriebliche und steuerliche Angaben mit den Gesetzen betriebswirtschaftlicher Logik nicht in Einklang zu bringen sind. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Fahrzeuge aus Mehrwagenbetrieben. In vielen Fällen ist von einer Verletzung steuerlicher und sozialversicherungsrechtlicher Pflichten auszugehen. Die Existenz einer so großen semiprofessionellen Taxiflotte berührt ganz grundsätzlich das öffentliche Interesse.


    Zitat

    Sehr große Bedeutung haben geringfügig Beschäftigte.


    Zitat

    Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge liegt bei ca. 5,1 Jahren – ein Wert, der eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit belegt. Bei den professionellen Mehrwagenbetrieben sind deutliche Krisenzeichen (Fahrzeugalter 6,2) zu beobachten. Die häufig gebrauchten Fahrzeuge wurden in dieser Problemgruppe zum durchschnittlichen Preis von lediglich ca. 17.100 € beschafft. Hier ist ebenfalls das öffentliche Verkehrsinteresse berührt.


    Zitat

    Ein wichtiges Indiz für die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes sind jedoch die Einsatzzeiten der Alleinfahrer: Die kommen in Bremen auf eine wöchentliche Arbeitsleistung von ca. 62 Stunden – eine übermäßige Stundenzahl, bei der von einer Verkehrsgefährdung und damit auch von einer Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses auszugehen ist.


    Zitat

    Die Nettoumsätze der professionellen Bremer Taxibetriebe rangieren auf einem Niveau, das den Substanzerhalt und ein Arbeiten im Rahmen der geltenden rechtlichen Bestimmungen problematisch macht. Damit sind die Funktionsfähigkeit und zugleich auch das öffentliche Verkehrsinteresse berührt.


    Zitat

    Mit ca. 29.100 € bis ca. 33.400 € Jahreserlös agieren die semiprofessionellen Bremer Taxis weit jenseits der betriebswirtschaftlicher Plausibilität.


    Zitat

    Die von professionellen Bremer Alleinfahrern eingefahren Jahreserlöse (Ø 40.700 €) verfehlen den BZP-Vergleichswert (Ø 42.200 €) knapp – ein weiterer Hinweis darauf, dass auch Teile des professionellen Bremer Taxigewerbes bereits jenseits der Grenze betriebswirtschaftlicher Vernunft arbeiten. Damit sind die Funktionsfähigkeit des Bremer Taxigewerbes und zugleich das öffentliche Verkehrsinteresse berührt.


    Zitat

    Auf unterdurchschnittlichem Niveau bewegen sich die Kilometererlöse: Im mehrjährigen Mittel fahren Bremens professionelle Taxis Umsätze von 0,95 € / km ein.


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    Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013 erwirtschaftete jedes professionelle Bremer Taxi einen Überschuss von lediglich ca. 8.700 € – ein völlig unzureichendes Niveau, das noch unter der Armutsgefährdungsgrenze von ca. 11.750 € liegt.


    Zitat

    Mit Blick auf den Gewinn ist die Funktionsfähigkeit des Bremer Taxigewerbes in den letzten Jahren nicht mehr gegeben.


    Zitat

    Verdeckte Deinvestition: Die Gewinnschwäche ist ein wesentlicher Grund für die verdeckte Kapitalschwäche der Bremer Taxiunternehmer. Dabei ist ein Prozess der Deinvestition zu beobachten, der unter normalen Bedingungen zum offenkundigen Einbruch der Flottenqualität geführt hätte. Damit wäre der Verlust der Funktionsfähigkeit und somit eine Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses offenbar geworden. Der Deinvestitionsprozess wird gegenwärtig durch das starke Vertriebsinteresse der Fahrzeughersteller überdeckt: Ohne deren günstige Verkaufs- und Kreditkonditionen wäre selbst die heutige (problematische) Flottenqualität kaum zu halten.


    Zitat

    Altersvorsorge: Wegen der unzureichenden Gewinne können viele Unternehmer keine (ca. 43%) bzw. allenfalls eine unbefriedigende Altersvorsorge bilden. Angesichts vorprogrammierter Altersarmut ist auch in diesem Punkt das öffentliche Interesse berührt.


    Zitat

    Auch in Bremen ist ein Konzessionshandel zu beobachten, der sich primär aus irregulären Gewinnaussichten (siehe Wettbewerbsfaktor Schattenwirtschaft) speist. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der erkennbaren Schattenwirtschaft ist auch das öffentliche Interesse berührt.


    Zitat

    Die Untersuchung zeigt, dass die Funktionsfähigkeit des Bremer Taxigewerbes akut gefährdet ist. Somit ist auch eine Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses zu erkennen. Auch für die absehbare Zukunft sind keine Faktoren zu erkennen, die auf eine grundsätzlich positive Veränderung der Gesamtsituation schließen lassen. Im Gegenteil: Die Einführung des Mindestlohnes stellt das Gewerbe vor einen Paradigmenwechsel: In kaum einer Niedriglohnbranche ist die „Fallhöhe“ zwischen bisherigem und (zukünftigen) Mindestlohniveau so hoch wie in der Taxibranche.


    Zitat

    Seit vielen Jahren gilt in Bremen ein Konzessionsstopp. Ordnungspolitisch ist eine Festschreibung von Konzessionszahlen grundsätzlich diskussionswürdig. Die Genehmigung sämtlicher beantragter Konzessionen würde jedoch mit Sicherheit zum nachhaltigen Verlust der Funktionsfähigkeit im Bremer Taxigewerbe führen. Von einer gänzlichen Freigabe der Konzessionen ist also dringend abzuraten. In den wenigen deutschen Städten und Kreisen ohne Begrenzung der Konzessionszahl (z.B. Hamburg, Berlin, Kiel) ist es in den letzten Jahren zu massiven Wettbewerbsverzerrungen gekommen – mit z.T. verheerenden Auswirkungen auf Unternehmer, die eine gesetzesnahe Betriebsführung anstreben.


    Zitat

    Jede Versagung einer Taxikonzession erfordert die Abwägung zwischen dem individuellen Grundrecht auf freie Berufsausübung und dem öffentlichen Verkehrsinteresse – eine prognostische Entscheidung, die nicht auf Grundlage überalterter Daten erfolgen darf.


    Gutachter Linne+Krause legt Grundgesetz und Personenbeförderungsgesetz so aus wie von den Verfassern intendiert und nicht im Stile sozialistischer Winkeladvokaten.

    Einmal editiert, zuletzt von Taxibold ()

  • Männo.
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